GPA-DJP-Katzian: Höhere Vermögensbesteuerung ein Gebot der Stunde: OECD-Studie bestätigt gewerkschaftliche Positionen zur Steuerreform - Ablehnung des Familiensplitting

"Die gestern präsentierte OECD-Studie zur Steuerbelastung bestätigt eindrucksvoll die Notwendigkeit, rasch eine Entlastung der kleineren und mittleren Einkommen in Angriff zu nehmen. Daneben müssen aber auch Änderungen im Steuersystem Platz greifen. Ohne eine Erhöhung der vermögensbezogenen Steuern werden die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft, wie etwa die Finanzierung von Pflege und Betreuung nicht bewältigt werden können", erklärt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP), Wolfgang Katzian.
"Die jüngsten Teuerungsraten zeigen, dass bei der Entlastung der kleineren und mittleren Einkommen ein weiteres Zuwarten grob fahrlässig wäre. Gerade die Preise für Güter des täglichen Bedarfs sind in den letzten Monaten enorm gestiegen", so Katzian.
Die OECD-Studie legt aber auch eine Änderung im Steuersystem nahe. "Wenn die Steuern und Abgaben auf die Arbeitseinkommen gesenkt werden und die öffentliche Hand weiterhin ihre zentralen Aufgaben wahrnehmen will, brauchen wir eine höhere Besteuerung anderer Faktoren, etwa des Vermögens, die im internationalen Vergleich extrem niedrig sind. Wer die Augen vor den großen gesellschaftlichen Herausforderungen nicht verschließen will, wie etwa der Finanzierung eines qualitativ hochwertigen Gesundheitssystems oder der Weiterentwicklung des Bildungssystems, muss über diese Finanzierungsquellen ernsthaft nachdenken. Im übrigen hat die OECD die niedrige Vermögensbesteuerung in Österreich bereits vor Monaten kritisiert", erklärt Katzian.
Das von der ÖVP favorisierte Familiensplitting lehnt der GPA-DJP-Vorsitzende ab. "Dies würde vor allem ein Alleinverdiener-Familienmodell stark fördern. Was wir brauchen sind wirksame Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Erhöhung der Frauenbeschäftigungsquote", so Katzian.

GPA-DJP-Presseaussendung vom 12.03.2008