GPA-djp Petition zur Stärkung der Sozial- und Gesundheitsdienste

Die GPA-djp verlangt eine Sozialmilliarde für Beschäftigung in ZukunftsbereichenInitiative zur Stärkung von Sozial- Gesundheitsdiensten.
In Österreich arbeiten über 200.000 Menschen im Bereich der Sozial- und Gesundheitswesen, davon fast 80% Frauen (2008 arbeiteten im Gesundheits- und Sozialwesen (ÖNACE Q) 194.466 Personen, davon 41.091 Männer und 153.375 Frauen ): sie pflegen kranke und alte Menschen, betreuen Menschen mit Behinderung, kümmern sich um Jugendliche, sorgen für den Neustart von Suchtkranken und Haftentlassenen oder arbeiten bei Rettungsdiensten. Leider findet diese schwierige und belastende Arbeit nicht die erforderliche gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung. Die durchschnittlichen Bruttoeinkommen im Gesundheits- und Sozialbereich betrugen 2007 EUR 1.506,-- monatlich und liegen damit um fast 20% (bezogen auf das Jahresvierzehntel) unter denen aller Beschäftigter.
Viele der Einrichtungen, gemeinnützige Vereine, karitative Organisationen in denen diese Menschen arbeiten leiden unter chronischen Finanzierungsengpässen. Sie sind auf Subventionen durch die öffentliche Hand und auf Spenden angewiesen. Bund, Länder und Gemeinden kommen ihrer Finanzierungsverantwortung nur unzureichend nach, obwohl sie selbst die Leistungen beauftragen. Viele Vereine sind in einer existenzbedrohenden prekären wirtschaftlichen Situation. Es fehlt an Personal, darunter leidet die Qualität der Dienste und der Arbeitsdruck auf die Beschäftigten steigt enorm. In manchen Fällen wird nicht einmal das kollektivvertragliche Mindestgehalt bezahlt.
Das ist eine unhaltbare Situation. Deshalb startet die GPA-djp die Initiative „Soziale Arbeit ist mehr wert“ zur Stärkung der Sozial- und Gesundheitsdienste. Wir glauben, dass in diesen gesellschaftlich wichtigen Sektor investiert werden muss. Wir verlangen, dass im Zuge der Maßnahmen in den Konjunkturpaketen auch die Sozial- und Gesundheitsdienste gestützt werden. Das bringt einen doppelten Nutzen: erstens werden damit die großen Defizite im Betreuungsbereich (z.B. in der Pflege und Kinderbetreuung) geschlossen und zweitens sind diese Investitionen unmittelbar und hoch beschäftigungswirksam! Statt bei der Familienförderung bei weiteren neuen steuerlichen Maßnahmen anzusetzen, sollte das Betreuungsangebot ausgebaut werden. Das Gratiskindergartenjahr ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht ausreichend.
Österreich liegt mit seinem Betreuungsangebot weit hinter anderen europäischen Gesellschaften. Ein Ausbau würde die regionalen Arbeitsmärkte stärken und jene Menschen entlasten, die momentan Pflege und Betreuung informell leisten. 80% der Betreuung erfolgt informell und diese wird zu 80% von Frauen geleistet.
Die Beschäftigten wollen Leistungen in hoher Qualität erbringen. Qualitäts- und Ausbildungsstandards dürfen nicht dadurch unterlaufen werden, dass – wie es im Hausbetreuungsgesetz ermöglicht wurde – schlechter qualifizierte Personen – dieselben Tätigkeiten ausüben. Derartige Bestimmungen kommen einer Entwertung der Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesen gleich.

Arbeitsplätze mit Zukunft

Maßnahmen im Zuge eines Konjunkturpaketes sollen genutzt werden, um die Defizite im Sozialbereich abzubauen. Der Ausbau und die bessere finanzielle Absicherung des Gesundheits- und Sozialwesens bedarf aber einer nachhaltigen finanziellen Absicherung.
Damit entstünden konjunkturunabhängige Arbeitsplätze in Bereichen in denen der gesellschaftliche Bedarf in den nächsten Jahrzehnten enorm zunehmen wird. Zur besseren dauerhaften finanziellen Abstützung sollte ein steuerfinanzierter Pflegefonds eingerichtet werden und ein Teil der Mittel des Familienlastenausgleichsfonds für Kinderbetreuungseinrichtungen zweckgewidmet werden. Damit diese Arbeit mit hoher Qualität für die Gesellschaft und die Beschäftigten erfolgt, müssen faire Einkommen bezahlt und gute Arbeitbedingungen ermöglicht werden.
Unterstützen Sie die GPA-djp Petition zur Stärkung der Sozial- und Gesundheitsdienste. Bedenken Sie: jede/r kann einmal in die Situation kommen, Hilfe zu benötigen!

Unterschriftenlisten zur Unterstützung der Petition finden sich hier