Wiener Pensionisten-Wohnheime: Nein zu einseitiger Arbeitszeitflexibilisierung - Verhandlungen zwischen vida und GPA-djp mit KWP-Geschäftsführung abgebrochen

Die seit Mai 2009 andauernden Verhandlungen zur Vereinheitlichung der Arbeitszeitbestimmungen für die über 3.000 Beschäftigten des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) wurden gestern Nachmittag von der Arbeitgeberseite ergebnislos abgebrochen. Ziel war es, aus den drei bestehenden Betriebsvereinbarungen eine neue Betriebsvereinbarung zu gestalten, mit fairen und möglichst gleichen Regeln für alle MitarbeiterInnen. "Die Geschäftsführung des KWP wollte dieses Vorhaben allerdings dazu verwenden, um aus den drei Betriebsvereinbarungen die jeweils nachteiligsten Bestimmungen zusammenzusammeln und in der Folge auf alle Beschäftigten anzuwenden. Deshalb waren die Verhandlungen aufgrund der Arbeitgeberwünsche fast aussichtslos", heißt es von Seiten der Gewerkschaften vida und GPA-djp.
Unter dem Deckmantel der Vereinheitlichung der Arbeitszeiten sollte die Normalarbeitszeit ohne Überstundenzuschläge auf bis zu zwölf Stunden täglich ausgeweitet werden, kritisieren die Gewerkschaften. Zusätzlich wollte die Geschäftsführung die Flexibilisierung mittels sogenannter "Minusstunden" in der Betriebsvereinbarung verankern. "Wer in einem Durchrechnungszeitraum zu weniger Arbeitsstunden eingeteilt wird als in seinem Arbeitsvertrag vorgesehen, müsste dann im nächsten Durchrechnungszeitraum quasi nachdienen, um die angesammelten Minusstunden abzuarbeiten", erklärt vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger. "Die Forderung nach Spielregeln, dass Dienstpläne zumindest ein Monat im Vorhinein feststehen müssen, damit Beruf und Privatleben besser planbar sind, wurde dagegen von der Geschäftsführung abgelehnt", erklärt Helmut Krist von der GPA-djp.
Ginge es nach der Geschäftsführung, hätten die MitarbeiterInnen durch die neue Betriebsvereinbarung weniger Lohn bzw. Gehalt, weil Überstundenzuschläge wegfallen; gleichzeitig müssten die ArbeitnehmerInnen noch flexibler einsatzbereit sein als bisher. "Ihr Vorhaben, weiterhin ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, hätte die Geschäftsführung bei Abschluss der Betriebsvereinbarung in der von ihr gewünschten Form glatt verfehlt", so Guglberger und Krist. Der Zentralbetriebsrat ist natürlich bereit, bei wirklicher Verhandlungsbereitschaft, die Gespräche wieder aufzunehmen.
Nach Scheitern der Verhandlungen gelten die drei bestehenden Betriebsvereinbarungen für die ArbeiterInnen und die Angestellten in den KWP-Häusern sowie für die Angestellten in der KWP-Zentrale unverändert weiter.

GPA-DJP- und vida-Presseaussendung vom 22.10.2009