GPA-djp und vida zu FSW-Hacker: Auch Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialbereich haben Rechte
Sozial- und Gesundheitsberufe: Lohnniveau liegt ein Fünftel unter Durchschnitt

"Wenn man ernsthaft an einer Lösung des Kollektivvertragskonfliktes im Gesundheits- und Sozialbereich interessiert ist, dann kann man nicht über die Interessen und Rechte der 80.000 Beschäftigten hinweg sehen. Die gute und qualitativ hoch stehende Betreuung und Pflege von Menschen wird längerfristig nur dann aufrecht zu erhalten sein, wenn die Leistung der Beschäftigten entsprechend honoriert wird", reagieren der stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Proyer und der stv. Vorsittzende der Gewerkschaft vida, Willibald Steinkellner auf die heutigen Äußerungen des Geschäftsführers des Fonds Soziales Wien (FSW), Peter Hacker.
"Die Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich sind alles andere als SpitzenverdienerInnen. Ihr Einkommen liegt im Durchschnitt um ein Fünftel unter dem aller unselbstständig Beschäftigten. "Oft wird nur Teilzeit angeboten, zum Beispiel im Bereich der mobilen Betreuung und Pflege. Für viele der Beschäftigten ist es schwer, mit ihrem Lohn über die Runden zu kommen", erklärt Steinkellner. Deshalb sei auch das Verständnis dafür, dass Arbeitgeber und Politik von den Beschäftigten vollen Einsatz verlangen, bei der Entlohnung dann aber auf ihre Geldknappheit verweisen, enden wollend. "Ein Dankeschön allein reicht zum Leben nicht", sagt der Gewerkschafter.
"Der Verweis auf die Leistbarkeit der Betreuung und Pflege kann so nicht stehen gelassen werden. Die öffentliche Hand wird gut beraten sein, mehr in diesen Bereich zu investieren, weil es sich auch um einen wirtschaftlichen Zukunftsbereich handelt, in dem neue Arbeitsplätze entstehen. Im Übrigen fordern die Gewerkschaften nichts Utopisches, sondern eine Honorierung der Leistung der Beschäftigten des Gesundheits- und Sozialbereichs des vergangenen Jahres, wie dies in anderen Branchen auch erfolgt ist. Statt den Vereinen und letztendlich daher den Beschäftigten zu drohen, sollte Herr Hacker sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale werfen, um die angespannte finanzielle Situation des Bereiches langfristig zu lösen und auf Einsparungen auf Kosten der Beschäftigten zu verzichten", so Proyer.
"Die Preise laufend zu drücken, das heißt, schlechte Arbeitsbedingungen und den Personalmangel zu fördern. So kann es nicht weitergehen. Soziale Arbeit ist mehr wert! Nur mit Almosen lassen sich die Beschäftigten bei der Kollektivvertragsrunde für 2010 nicht abspeisen", fügt Steinkellner hinzu.
Nachdem die bisherigen Verhandlungen zum BAGS-Kollektivvertrag ergebnislos verlaufen sind, haben GPA-djp und vida gemeinsam mit den BetriebsrätInnen des privaten Gesundheits- und Sozialbereiches zu Kundgebungen am 14. Jänner 2010 aufgerufen.

GPA-DJP-Presseaussendung vom 08.01.2010