Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialbereich verweigern faire Einkommenserhöhung - GPA-djp und vida: KV-Angebot für ArbeitnehmerInnen inakzeptabel

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 80.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich wurden am 16. Dezember 2010 nach 13 Stunden Verhandlung am späten Abend aufgrund des völlig unzureichenden Angebots der Arbeitgeberseite ergebnislos unterbrochen.
Das Angebot der kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltserhöhung von durchschnittlich 1,3 Prozent liegt deutlich unter vergleichbaren Kollektivvertragsabschlüssen für 2011. Mit diesem Angebot würde zudem nicht einmal die Inflationsrate, die mit  rd. 1,8 Prozent prognostiziert wird, abgegolten. Die Beschäftigten hätten damit einen realen Lohn- und Gehaltsverlust - ein unannehmbares Angebot für die BetriebsrätInnen und die Gewerkschaften GPA-djp und vida. Denn es hätte zur Folge, dass sich die ArbeitnehmerInnen 2011 mit ihrem Einkommen faktisch weniger leisten könnten als bisher. Auch die Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich haben eine reale Erhöhung der Löhne und Gehälter verdient.
Zudem fordern die Arbeitgeber eine Jahresdurchrechnung und damit faktisch die Abschaffung der Mehrarbeitszuschläge für Vollzeitbeschäftigte.
Die Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich wird überwiegend von Frauen geleistet, diese Arbeit gewinnt an Bedeutung und muss der Gesellschaft mehr wert sein. "Die Berufe im Sozial- und Gesundheitsbereich werden ständig als Zukunftsjobs bezeichnet, dann dürfen auch die Löhne und Gehälter nicht von gestern sein", fordert Michaela Guglberger, Bundesfachgruppensekretärin der Gewerkschaft vida.
"Die Betreuung und die Pflege von Menschen wird immer wichtiger für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft und hält sie auch zusammen. Die ArbeitnehmerInnen verdienen daher eine deutliche  Lohn- und Gehaltserhöhung", betont Reinhard Bödenauer, stv. Geschäftsbereichsleiter in der GPA-djp.
Die BetriebsrätInnen aus allen Regionen haben aufgrund des unzureichenden Arbeitgeberangebotes bereits vorab einen Aktionstag im öffentlichen Raum in Linz, Graz, Klagenfurt und Wien für den 26. Jänner 2011 angesetzt.
Die KV-Verhandlungen werden am 12. Jänner 2011 fortgesetzt. "Bis dahin sind die Arbeitgeber gefordert, ihr derzeitiges Angebot zu überdenken. Ist dies nicht der Fall, werden wir beim Aktionstag österreichweit auf die Situation der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich aufmerksam machen", kündigen Guglberger und Bödenauer an.

GPA-DJP-Presseaussendung vom 17.12.2010