GPA-djp und vida fordern einheitlichen Kollektivvertrag für private Kinderbetreuungseinrichtungen
Bundesweit geregelte Rahmenbedingungen und einheitliche Bezahlung statt "Fleckerlteppich"

"Wir fordern einen Österreichweit gültigen Kollektivvertrag für alle privaten Kinderbetreuungseinrichtungen, um einheitliche Rahmenbedingungen und Bezahlung der Beschäftigten in Krippen, Kindergärten und Horte abzusichern. Es ist nicht einzusehen, dass hier je nach Bundesland und Betrieb für dieselbe Arbeit unterschiedlichste Bestimmungen gelten", fordern der stellvertretende Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier, Karl Proyer und der stellvertretende vida-Vorsitzende, Willibald Steinkellner.
In privaten Kinderbetreuungseinrichtungen kommen derzeit in ganz Österreich rund 40 unterschiedliche Gehaltsschemata zur Anwendung. In einigen Betrieben gilt der Mindestlohntarif für private Bildungseinrichtungen und in anderen der Kollektivvertrag für den privaten Gesundheits- und Sozialbereich ("BAGS-KV"). Einige große private Träger in Wien, wie die Kinderfreunde, "Kinder in Wien" (KIWI), die Diakonie oder die St. Nikolaus Kindertagesheimstiftung in der Erzdiözese Wien vereinbaren das Gehalt per Betriebsvereinbarung.
Besonders eklatant sind die Unterschiede außerdem bei Vorbereitungszeiten und LeiterInnenstunden. Während beispielsweise bei der Gemeinde Wien sechs Vorbereitungsstunden finanziert werden, besteht für private Einrichtungen in Wien keine verbindliche Regelung. In Vorarlberg sieht das Landesrecht schlicht eine angemessene Vorbereitungszeit vor und in der Steiermark werden bei Vollanstellung 10 Stunden Vorbereitungszeit bezahlt. Ähnlich unterschiedlich sind die Bestimmungen bei der Fortbildung in der Dienstzeit.
"Mit diesem landesgesetzlichen ‚Fleckerlteppich’ muss jetzt Schluss sein. Die hervorragende Arbeit, die KindergartenpädagogInnen und –assistentInnen tagtäglich leisten, braucht entsprechende Rahmenbedingungen und angemessene Bezahlung, realisiert über einen Kollektivvertrag. Wir fordern die Betreiber privater Kinderbetreuungseinrichtungen auf, endlich eine Kollektivvertragslösung zu unterstützen", so Proyer und Steinkellner weiter.
"Ein Schritt in diese Richtung ist die Anrechnung aller Karenzzeiten, die wir heuer erstmals im Rahmen der Festlegung eines neuen Mindestlohntarifes für private Kinderbetreuungseinrichtungen durchsetzten wollen. Unser Ziel ist und bleibt aber ein einheitlicher Kollektivvertrag für den gesamten privaten Bereich", so Proyer und Steinkellner.
"Zu entsprechenden Rahmenbedingungen muss aber auch eine bundesweit einheitliche Ausbildung für KindergartenassistentInnen und –helferInnen zählen. Einheitliche Ausbildungsstandards kämen sowohl den Kindern als auch den sie betreuenden Beschäftigten im Sinne einer besseren beruflichen Qualifizierung zugute", fordert Steinkellner abschließend.

GPA-djp-Presseaussendung vom 10.10.2012