Belegschaftsvertretung

GPA-DJP startet Aktionswoche "Gute Pause, besser drauf!": IFES-Studie zeigt Handlungsbedarf

Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP) startet heute mit einer bundesweiten Aktionswoche zum Thema Arbeitspausen. Unter dem Motto "Gute Pause, besser drauf!" sind Teams der GPA-DJP diese Woche an etwa 150 Standorten in ganz Österreich, auf öffentlichen Plätzen, vor Schulen und in Betrieben präsent, um die die Menschen über die Bedeutung von Arbeitspausen zu informieren und zur Diskussion einzuladen.
"In der modernen Arbeitswelt erhöht sich der Arbeitsdruck ständig. Jede/r fünfte ArbeitnehmerIn arbeitet unter Stress. Burnout ist längst nicht mehr nur eine Krankheit der ManagerInnen. Psychische Erkrankungen sind mittlerweile die zweithäufigste Ursache für Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspension. Unter diesen Rahmenbedingungen wird die Einhaltung regelmäßiger Arbeitspausen immer wichtiger. Eine sinnvoll genutzte Pause hebt nicht nur die Lebensqualität der MitarbeiterInnen, auch für die ArbeitgeberInnen bringt sie Vorteile", erklärt der Vorsitzende der GPA-DJP Wolfgang Katzian.
"Regelmäßige Pausen haben positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit der ArbeitnehmerInnen. Die körperliche Belastung etwa durch Bildschirmarbeit nimmt etwa nach zwei Stunden erheblich zu. Die Konzentration hingegen nimmt nach 90-120 Minuten deutlich ab. Wer regelmäßig eine Pause einlegt, bleibt gesünder, kreativer und damit auch leistungsfähiger. Die Motivation steigt, die Fehlerhäufigkeit sinkt, Schmerzen im Rücken- und Schulterbereich oder in den oberen Extremitäten nehmen ab", weist der Arbeitspsychologe Dr. Gerhard Klicka auf die gesundheitlichen Aspekte von regelmäßigen Arbeitspausen hin.
Nicht überall werden jedoch diese Grundsätze ernst genommen. Eine IFES-Befragung unter österreichischen Angestellten hat ergeben, dass in einer Mehrheit der Betriebe zwar eine tägliche Ruhepause vorgesehen ist. 15 Prozent der Befragten - auch jene mit 40 und mehr Stunden vereinbarter Wochenarbeitszeit - geben jedoch an, dass ihr Betrieb keine täglichen Ruhepausen vorgesehen hätte. In Kleinbetreiben bis zu 4 Beschäftigten steigt dieser Anteil auf knapp die Hälfte (48%).
Acht von zehn Beschäftigten nehmen dort, wo eine Ruhepause vorgesehen ist, diese auch regelmäßig wahr. 20 Prozent machen das fallweise oder gar nicht. Drei Viertel der Angestellten insgesamt haben in ihren Betrieben Pausenräume zur Verfügung. In Kleinbetrieben bis zu vier Beschäftigten nur 21 Prozent, in größeren Betrieben ab 100 Beschäftigten sind es 90 Prozent.
Die gesetzlichen Ruhezeiten, die neben den täglichen vorgesehen sind, wie Nacht-, Wochenend- und Feiertagsruhe, werden von 80 Prozent der Angestellten eingehalten. Einem Fünftel der Befragten, die die elfstündige Nachtruhe nicht einhalten können, wird dezidiert nicht ermöglicht, am nächsten Tag später zu beginnen.
Im Falle der Ersatzruhe für während der wöchentlichen Ruhezeit geleistete Arbeit wird diese einem Drittel der Angestellten nicht angeboten. Lediglich rund die Hälfte der befragten Angestellten kann darauf verweisen, dass es im Betrieb üblich ist, die täglichen Ruhepausen einzuhalten. Nur knapp sechs von zehn Beschäftigten können Arztbesuche und Amtswege während der Arbeitszeit erledigen, obwohl dies im Angestelltengesetz klar geregelt ist.
"Die Daten unterstreichen die Notwendigkeit und Bedeutung von geregelten Arbeitspausen und Erholungsphasen. Und wir wollen einen Beitrag leisten zu einem gesellschaftlichen Stimmungswandel und deutlich machen, dass die Verteilungsfrage heute nicht ausschließlich über Geld und Einkommen geführt wird Es geht dabei ganz wesentlich auch um die Verteilung von Zeitressourcen, um eine umfassende Lebensqualität und eine sinnvolle Balance zwischen Arbeit und Leben", so Katzian abschließend.

GPA-DJP-Presseaussendung vom 10.03.2008