QuerHerumBetrachtet: Gesundheitsreform & SozialpartnerInnenschaft

Das Gesundheitssystem ist angeblich zu teuer und muss saniert werden. ÖGB und Wirtschaftskammer haben gemeinsam ein Konzept vorgelegt, das Einsparungen von 600 Mio. Euro jährlich vorsieht.
Wenn es nach den vorliegenden Plänen geht, soll bei den Medikamenten gespart werden. Das ist richtig, wird schon seit Jahren gefordert, konnte aber auf Grund der enormen Macht der überaus profitablen Pharmaindustrie mit ihrem Cheflobbyisten Bartenstein in der Regierung noch nie umgesetzt werden.
Wenn die Einsparungen bei den ÄrztInnen die SpitzenprimarInnen treffen würden, würde das auch niemanden traurig machen. Die Formulierung „bedarfsorientierte Stellenplanung und Nachbesetzung freiwerdender Vertragsarztstellen“ sollte aber die Alarmglocken läuten lassen. Das heißt im Klartext Stellenstreichung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Dass eine solche auf Kosten der Qualität medizinischer Leistungen im niedergelassenen und Krankenhausbereich gehen muss, wissen alle!
Und auch die „ökonomische Verschreibweise“ verweist einzig auf angestrebte Einsparungen bei Medikamenten auf unsere Kosten. Ist echt toll, wenn mir meine Hausärztin nur mehr einen Wirkstoff verschreibt, die Apotheke mir aber nicht das Medikament gibt, das ich seit Jahren gut vertrage, sondern jenes, wo halt der/die PharmalobbyistIn am erfolgreichsten war ...
Danke SozialpartnerInnenschaft, dass du wieder einmal bewiesen hast, auf wessen Seite du wirklich stehst. Unsere ist es sicher nicht!

Axel Magnus, Betriebsratsvorsitzender SDW & Mitinitiator der Kampagne „Wir sind ÖGB“