Industrialisierung der sozialen Arbeit auf Kosten der Betreuten und Betreuenden?

Bei der Tagung der Linzer Initiative im Bildungshaus Jägermayrhof trafen sich SozialarbeiterInnen, um die Auswirkungen wirtschaftsliberaler Tendenzen auf ihre Arbeitsbedingungen und die fachliche Qualität ihrer Leistungen zu diskutieren.
Die Linzer Initiative ist ein Netzwerk kritischer MitarbeiterInnen aus dem Sozialbereich, die dessen Umbau im Sinne des Neoliberalismus nicht tatenlos hinnehmen. Es geht ihnen darum, die Arbeitsbedingungen ebenso wie die Inhalte sozialer Arbeit nicht einer schrankenlosen Marktorientierung mit dem Hauptaugenmerk auf die Effizienz zu opfern, sondern dafür einzutreten, dass das Schicksal der Menschen weiterhin in der solidarischen Verantwortung der Gesellschaft liegt.
In ihrem Vortrag zum Thema „Ökonomisierung der sozialen Arbeit“ betonte Mag. Elisabeth Hammer von der FH für Sozialarbeit in Wien, dass der zunehmenden Minderbewertung sozialer Arbeit im Zuge der Ökonomisierung und aufgrund der Tatsache, dass soziale Berufe mehrheitlich als Frauenberufe gesehen werden, dringend Einhalt geboten werden muss.
„Wir haben einen Punkt erreicht, an dem vereinheitlichte Angebote für soziale Dienstleistungen gelegt werden müssen, was zu einer Aufsplitterung der Tätigkeiten führt, um sie auf dem Markt vergleichbar zu machen. Die Folge sind eine zunehmende Hierarchisierung der Entscheidungsstrukturen und schwerwiegende inhaltliche Veränderungen“, so Thomas Erlach, Sprecher der Linzer Initiative und einer der Initiatoren der Veranstaltung.
Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-DJP) OÖ ist Mitveranstalter dieser Tagung. „Wir teilen die Interessen der Linzer Initiative. Soziale Arbeit darf nicht zum Produkt werden, sie ist und bleibt eine Arbeit mit Menschen, die Hilfe auf höchstem Niveau benötigen und diese auch verdient haben“, betonte Andreas Stangl, gf. Regionalgeschäftsführer der GPA-DJP OÖ, in seiner Begrüßung.

GPA-DJP OÖ-Presseaussendung vom 27.06.2008