Intensivierung der Arbeitszeit im Gesundheitsbereich: Wie wehren wir uns?

Die Arbeitsrealität sieht aber oft ganz anders aus. Auf der operativen Intensivstation eines großen Krankenhauses in Oberösterreich, in der ich arbeite, funktioniert die pflegerische Betreuung der PatientInnen nach einem mit der Krankenhausleitung "vereinbarten" Schlüsselprinzip (Betreuungsschlüssel): Wir betreuen eine genau definierte Anzahl von PatientInnen.
Im Zuge des geplanten Ausbaus der Kinderherzchirurgie gibt es nun von Seiten der Leitungen Überlegungen, dass die Aufstockung der Pflegekräfte nicht im selben Ausmaß wie die Aufstockung der Planbetten erfolgen soll. Das würde bedeuten, dass mehr PatientInnen von relativ weniger Pflegepersonen betreut werden. Zusätzlich soll das Pflegepersonal dann auch noch in die Betreuung eines komplexen medizinischen Gerätes mit-eingebunden werden, das bisher rund um die Uhr ausschließlich von eigens geschultem Fachpersonal betreut wurde.
Kein Wunder, dass diese Pläne mich und meine KollegInnen in letzter Zeit sehr beschäftigten, auch weil wir keine genauen Informationen über den tatsächlichen Stand der Planungen erhielten. Eine typische Strategie von Vorgesetzten - und das nicht nur im Sozial- und Gesundheitsbereich übrigens.
Wir sahen somit in aller Dringlichkeit, dass sich das Pflege-Team organisieren muss, wenn es nicht auf der Strecke bleiben will. In mehreren Treffen erarbeiteten wir eine Stellungnahme, die von allen KollegInnen unterschrieben wurde und auf die Gefahren für die pflegerische Qualität hinwies, sollten die Pläne umgesetzt werden. Wir wählten SprecherInnen, die in einem Gespräch der Pflegedirektion unsere gemeinsamen Anliegen vorbrachten.
Wir erarbeiten nun gemeinsam eine Position zu den nicht sehr vielversprechenden Reaktionen und Vorschlägen der Pflegedirektion, bevor wir weitere Schritte planen. Wir wissen somit jetzt noch nicht, wo der Zug hinfährt, doch eines wissen wir bestimmt: Er fährt umso eher in unsere Richtung, je mehr wir zusammenhalten und uns unserer Stärke bewusst sind, dass "der Laden" ohne uns gar nicht laufen kann!

Die gewerkschaftliche Vertrauensperson des Intensivteams