vida und GPA-djp: Beschäftigte im Sozialbereich haben Belastungslimit erreicht: Sozialmilliarde und Pflegefonds ein Muss zur Verbesserung der Situation

Für die Aufrechterhaltung und den Ausbau des Angebots an Pflege und Betreuung braucht es dringend mehr Geld. Nachdem die Gewerkschaften vida und GPA-djp wiederholt auf die Finanznot der sozialen Dienste aufmerksam gemacht haben, zeigten heute auch die Arbeitgeber aus dem Sozialbereich den dringenden Handlungsbedarf auf."Die Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt und damit die Arbeitgeber aus dem Sozialbereich haben heute klar gemacht, dass das Belastungslimit der Beschäftigten erreicht ist. Die Arbeitsbedingungen müssen dringend verbessert werden", sagt Willibald Steinkellner, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft vida. Die Politik dürfe den Kopf nicht länger in den Sand stecken, sondern müsse für ausreichend Geld für den oft als Zukunftsbranche titulierten Bereich sorgen. "An einer Sozialmilliarde führt kein Weg vorbei", betont Wolfgang Katzian, Vorsitzender der GPA-djp.
In 20 Jahren wird laut einer Prognose der Statistik Austria jede/r Neunte in Österreich über 75 Jahre alt sein. Die Alterung unserer Gesellschaft erfordert den Ausbau der professionellen Pflege und Betreuung. "Wenn bei der Pflege und Betreuung gespart wird, dann schadet das allen: den Betreuungsbedürftigen, ihren Familien und den Beschäftigten in der Branche. Sie spüren die Finanzierungsengpässe schon jetzt an gestiegenem Arbeitsdruck, chronischer Unterbesetzung und einer nur mäßigen Entlohnung", erklärt Steinkellner.
Die beiden Gewerkschaften unterstützen die heute von Vertretern der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt vorgebrachte Forderung nach einer Attraktivierung der Pflege- und Betreuungsberufe. "Eine Imagekampagne wird dazu nicht reichen. Es braucht höhere Einkommen, planbare Arbeits- und Freizeiten und ausreichend Personal, also mehr Geld für die Branche", sagt Willibald Steinkellner.
vida und die GPA-djp fordern dafür eine Sozialmilliarde und mittelfristig die Schaffung eines Pflegefonds, der aus Vermögenssteuern finanziert werden soll. "Wenn die Reichen in diesem Land einen fairen Anteil an den Steuern zahlen, dann ist genug Geld für den Ausbau von Pflege und Betreuung und die Sicherstellung fairer Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten da", so GPA-djp-Vorsitzender Katzian abschließend: "Es geht bei der Finanzierung der Bereiche Pflege, Betreuung und Sozialarbeit nicht um Almosen, sondern um die Sicherstellung von Leistungen, die für den sozialen Zusammenhalt unerlässlich sind. Jeder in diese Bereiche investierte Euro fließt durch qualifizierte Betreuung und Pflege mehrfach in unsere Gesellschaft zurück."

GPA-djp/vida, 04.08.2010