Tag der Pflegenden - vida: Ausbildung für 24-Stunden-BetreuerInnen festschreiben, Pflegefonds als Dauerlösung

"Wir freuen uns, dass die Pflege- und Betreuungskräfte rund um den heutigen Internationalen Tag der Pflegenden viel Anerkennung erfahren. Doch neben schöner Worte braucht es dringend Taten, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verbessern und  ein ausreichendes Angebot an Pflege und Betreuung sicherzustellen", sagt der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Steinkellner. Er nimmt den heutigen Tag der Pflege deshalb zum Anlass, auf die "Baustellen" im Pflege- und Betreuungsbereich hinzuweisen.
"Ja, mach nur einen Plan (…) und mach dann noch ´nen zweiten Plan, gehen tun sie beide nicht…". Dieses Zitat aus Brechts Dreigroschenoper beschreibt treffend die Situation, wenn Beschäftigte aus Pflege und Betreuung ihre Freizeit planen wollen. "Dienstpläne müssen im Gesundheitsbereich zwar im Vorhinein feststehen, doch häufig werden sie kurzfristigst abgeändert. Von den Beschäftigten wird Flexibilität und laufend die Bereitschaft zum Einspringen gefordert", nennt Steinkellner eines der Probleme, das den Beschäftigten zu schaffen macht. "Eine höhere Dienstplanstabilität und damit verbunden die Beseitigung des chronischen Personalmangels, der in vielen Einrichtungen im Pflege- und Betreuungssektor herrscht, ist dringend nötig", so Steinkellner.

24-Stunden-Betreuung: Auf halbem Weg stehengeblieben

Bei der Regelung der 24-Stunden-Betreuung sei die Politik auf halbem Weg stehen geblieben. "Die Arbeitsverhältnisse wurden aus der Illegalität herausgeholt - das ist gut so. Eine verpflichtende Ausbildung für die BetreuerInnen gibt es aber nach wie vor nicht. Für die Wartung eines Autos braucht der Mechaniker eine Ausbildung, für die Betreuung alter, kranker Menschen geben wir uns damit zufrieden, dass hoffentlich nichts passiert, wenn ungeschulte Kräfte das übernehmen", kritisiert Steinkellner. vida hat einen Ausbildungsplan für 24-Stunden-BetreuerInnen erarbeitet und diesen bereits vor längerem an die zuständigen Regierungsmitglieder übermittelt.

Pflegefonds: Rasch eine Dauerlösung finden

Den von der Regierung präsentierte Pflegefonds, der für 2011 bis 2014 mit insgesamt 685 Millionen Euro dotiert wird, sieht Steinkellner als eine Erste-Hilfe-Maßnahme an, die aufgrund der wiederholten Forderung der Gewerkschaften nach einer Sozialmilliarde zustande gekommen sei. "Wir begrüßen den Fonds, es ist nun aber nötig, sicherzustellen, dass die Gelder tatsächlich bei den Beschäftigten und den Pflegebedürftigen über eine ausreichende Finanzierung der Einrichtungen und Vereine auch ankommen. Einzelne Länder haben heuer den Organisationen in Pflege und Betreuung nicht einmal die kollektivvertragliche Erhöhung der Löhne und Gehälter ihrer Beschäftigten abgegolten", macht Steinkellner aufmerksam. Es brauche dauerhaft mehr Geld für den Sektor." Angesichts der Alterung unserer Gesellschaft führt hier kein Weg vorbei", so der Gewerkschafter. Steinkellner fordert die Schaffung eines unbefristeten Pflegefonds, der aus vermögensbezogenen Steuern finanziert werden muss.

ÖGB, 12.05.2011