Sanktionen längst überfällig - ÖGB-Ruprecht: Weitere Benachteilungen für Frauen kommen nicht in Frage

"Die Zahlen der Statistik Austria zeigen wieder einmal das Problem fehlender Gleichstellung auf - und jedes Mal ist es einmal zu viel. Vor allem am Arbeitsmarkt, wo Frauen sich mit schlecht bezahlten Jobs bis zur Pension durchkämpfen, werden sie benachteiligt und bleiben beim Einkommen massiv hinter ihren männlichen Kollegen zurück", sagt ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht.
Ein Teil der Einkommensdifferenz ist laut Statistik Austria auf Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen. "In Österreich sind rund 100.000 Frauen unterbeschäftigt und wollen einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Häufig scheitert das an den fehlenden Rahmenbedingungen - ob Betreuungseinrichtungen für Kinder oder Pflege. Wir wissen aber, dass Karrierechancen und höheres Einkommen sehr vom Ausmaß der Arbeitszeit abhängen. Vollzeitbeschäftigung erleichtert Frauen den beruflichen Aufstieg, jedoch können nur wenige die gläserne Decke durchbrechen. Seit Jahren sehen wir, dass der Frauenanteil in den Führungsebenen nicht ansteigt. Quoten und saftige Sanktionen sind längst überfällig, um ein Umdenken in den Unternehmen zu bewirken", fordert Ruprecht.
Eine Vielzahl von Maßnahmen, um die ökonomische und gesellschaftliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen, ist notwendig. Weitere Benachteilungen, wie die vorzeitige Anhebung des Frauen-Pensionsantrittsalters, kommen für Ruprecht nicht in Frage. "Wer jetzt Frauen eine höhere Pension verspricht, wenn sie länger im Erwerbsleben bleiben, sagt nur die halbe Wahrheit. Die Einkommensschere und die Benachteiligungen am Arbeitsmarkt werden durch eine Anhebung des Antrittsalters nicht geringer. Auch ist damit noch nicht gesagt, dass Frauen in diesem verlängerten Zeitraum bis zum Pensionsantritt auch tatsächlich einen gut bezahlten Arbeitsplatz haben", stellt Ruprecht klar. "Die Realität am Arbeitmarkt können wir nicht leugnen - wir haben hohe Arbeitslosigkeit sowie geringe Jobchancen für Ältere und teilweise sogar krank-machende Arbeitsbedingungen."

ÖGB, 06.12.2011