ÖGB-Csörgits zum Frauentag: Gleichen Lohn für gleiche Arbeit endlich verwirklichen!
Konjunkturpaket muss Frauen in der Wirtschaftskrise absichern

"Frauen haben ein Recht auf gleiches Einkommen für gleichwertige Arbeit", bekräftigt ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März. Dass dieses Recht in Österreich noch lange nicht verwirklicht ist, zeigen kürzlich veröffentlichte Daten: EU-weit geht die Einkommensschere zwischen Mann und Frau nur in Estland weiter auseinander als in Österreich. "Diskriminierung von Frauen ist in Österreich nach wie vor salonfähig", stellt Csörgits fest und nimmt Betriebe und Politik in die Pflicht: "Wenn die Wirtschaft nicht selbst für Gleichstellung sorgt, muss es der Gesetzgeber tun".
Konkret fordert Csörgits:
o die verpflichtende Erhebung von Einkommens- und Arbeitszeitdaten auf Unternehmensebene
o eine umfassende, detaillierte Studie zu den Einkommensunterschieden in Österreich
o eine nationale Entgeltgleichheitskonferenz
o eine Gleichbehandlungsstelle analog dem schwedischen Gleichstellungsombud.
Die ÖGB-Frauenvorsitzende unterstützt auch die Forderung nach transparenten Gehältern: "In einem ersten Schritt müssen die Einstiegsgehälter in den Betrieben offengelegt werden. Sinnvoller wäre es natürlich, wenn dies für alle Gehälter gelten würde." Transparenz könne ein Lohn- und Gehaltsrechner nach Schweizer Vorbild bringen, der es Frauen wie Männern ermöglicht, sich über branchenübliche Einkommen zu informieren. Weitere Maßnahmen für das Schließen der Einkommensschere seien mehr Vollzeit-Arbeitsplätze für Frauen sowie eine verpflichtende Frauenquote in den Führungsgremien im öffentlichen Dienst und in der Privatwirtschaft.

Abfedern der Krise durch Konjunkturmaßnahmen für Frauen

Frauen sind bisher in geringerem Maße von der Wirtschaftskrise betroffen als Männer. Angesichts der negativen Entwicklung am Arbeitsmarkt ist jedoch zu befürchten, dass auch Frauen massiv von Arbeitsplatzverlust betroffen werden. Die ÖGB-Frauen fordern daher folgende Maßnahmen:
o Investitionen in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, von der Kinderkrippe bis zur Universität
o Investitionen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich, um Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen
o Koppelung der Wirtschaftsförderung an die Frauenförderung im Betrieb
o Rasche Umsetzung der bedarfsorientierten Mindestsicherung und Anhebung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld
"Frauen dürfen bei Einkommen, Arbeitsplätzen und gerechter Verteilung des Wohlstandes nicht auf der Strecke bleiben. Gerade in der Krise muss dieses Anliegen Schwerpunkt des Internationalen Frauentages 2009 sein ", schließt ÖGB-Frauenvorsitzende Renate Csörgits.

ÖGB-Presseaussendung vom 06.03.2009