GPA-djp-Proyer fordert sachlichere Diskussion um Arbeitszeit und Überstunden Utl.: Wirtschaft bringt derzeit nur Vorschläge zu Lasten der ArbeitnehmerInnen

"Es war leider zu erwarten, dass Mitterlehner, Leitl, Gleitsmann und Co. auch die aktuelle Diskussion um die Überstunden dafür nützen, ihre alten Arbeitszeitmodelle aufzuwärmen, die nur ein Ziel haben - ArbeitnehmerInnen um ihr hart erarbeitetes Geld zu bringen", kommentiert der stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp (Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier), Karl Proyer: "Ich bin auch neugierig auf das Rechenmodell der Wirtschaft, wie man länger durchrechnen soll, ohne dass es die ArbeitnehmerInnen Geld in Form der abkassierten Überstundenzuschläge kostet".
Es gehe in dieser Diskussion überhaupt nicht darum, Überstunden generell abzuschaffen oder zu verbieten, so Proyer. "In Österreich werden die meisten Überstunden Europas geleistet. Es geht daher darum, diese besser zu verteilen und vor allem auf ein Maß zu reduzieren, das die Arbeitsbelastung und die gesundheitlichen Konsequenzen berücksichtigt", so Proyer weiter. Dass eine vernünftigere Verteilung bzw. Reduzierung der Überstunden Beschäftigungsimpulse setzt, sei eigentlich unbestritten, argumentiert man in der GPA-djp. Es müsse daher doch möglich sein, bei den wichtigen Kollektivvertragsverhandlungen im Herbst vernünftige Lösungen auszuverhandeln.
Auch das Beispiel der Zeitkonten zeige ganz deutlich, dass die Diskussion um die Arbeitszeit dringend eine sachlichere Ebene brauche, appelliert Proyer abschließend an die Wirtschaft:"Die österreichischen ArbeitnehmerInnen haben Zeitguthaben im Gegenwert von rund 1,5 Mrd. Euro angehäuft, über deren Verbrauch die Wirtschaft z. B. über längere Durchrechnungszeiträume ganz alleine bestimmen will, obwohl dies gar nicht ihr Geld, sondern das Geld der ArbeitnehmerInnen ist. Es braucht daher eine längst fällige Diskussion über die Qualität der Arbeitszeit, um neue Lösungen für die ArbeitnehmerInnen zu erreichen".

GPA-DJP-Presseaussendung vom 27.08.2010