Betriebe sensibilisieren: ÖGB-Ruprecht: Knackpunkt für Väter, doch nicht in Karenz zu gehen, sind oft die Betriebe

"Die finanziellen Anreize für Väter wurden bereits geschaffen. Nun geht es darum, Väter über ihre Möglichkeiten aufzuklären und Betriebe ihrer Verantwortung bewusst zu machen", begrüßt ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht die Umsetzung der im Nationalen Aktionsplan festgehaltenen Kampagne pro Väterkarenz. Eine Forderung der Sozialpartner sei damit rasch umgesetzt worden.
Dass die neuen Kurzvarianten des Kinderbetreuungsgeldes auch von Vätern gut angenommen würden, zeige, dass immer mehr Männer ihre Vaterrolle aktiv leben möchten. Der Knackpunkt, doch nicht in Karenz zu gehen, seien oft die Unternehmen. So würden die Verantwortlichen in den Unternehmen an die Arbeitnehmer noch immer traditionelle Erwartungen, wie ständige Verfügbarkeit und Flexibilität, stellen.
"Die ArbeitgeberInnen legen den Männern nicht selten Stolpersteine in den Weg, oder lassen sie bei der Gestaltung der Karenzzeit allein", kritisiert Ruprecht. Dabei würden die Betriebe, die auch die Männer bei dem Wunsch nach Karenz unterstützen, von der hohen Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter profitieren. Insgesamt sei die Kampagne ein wichtiger Beitrag zur Chancengleichheit von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt.
Um die Väter stärker in die Familienarbeit einzubinden, brauche es zudem, so Ruprecht, die Einführung eines Papamonats: "Werden Väter von Anfang an in die Kinderbetreuung eingebunden, sind sie auch eher dazu bereit, die partnerschaftlichen Pflichten fair zu teilen." Der ÖGB habe schon vor einiger Zeit einen Papamonat eingeführt und gute Erfahrungen damit gemacht.

ÖGB, 11.11.2010