vida/GPA-djp: Nein zur Nulllohnrunde bei den privaten Rettungsdiensten in Wien - ArbeitnehmerInnen votierten bei gestriger Betriebsversammlung für Kampfmaßnahmen

"Nein zu einer Nulllohnrunde, ja zu Kampfmaßnahmen, falls auch die nächste Verhandlungsrunde scheitert." So lässt sich das Ergebnis der gestrigen gemeinsamen Betriebsversammlung der Beschäftigten aus dem privaten Rettungsdienst in Wien zusammenfassen. An der von den Gewerkschaften vida und GPA-djp organisierten Betriebsversammlung im ÖGB- und Gewerkschaftshaus Catamaran am Handelskai nahmen mehr als hundert Beschäftigte teil.
Zur Vorgeschichte: Nach drei intensiven Verhandlungsrunden fehlt nach wie vor ein Angebot des Wiener Roten Kreuzes für die Lohn- und Gehaltserhöhung 2011 für den Bereich des Rettungsdienstes. "Deshalb gibt es nach wie vor keinen Kollektivvertragsabschluss. Das betrifft alle Beschäftigten beim Roten Kreuz in Wien, sowohl aus dem Bereich des Rettungsdienstes als auch die ArbeitnehmerInnen in der mobilen Pflege und Betreuung und im Verwaltungsbereich", berichtet vida-Bundesfachgruppensekretär Rudolf Wagner.
Der Kollektivvertrag des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) wurde vergangenes Jahr gesatzt - er gilt seit Jahresbeginn 2011 deshalb auch für alle privaten Rettungs- und Krankentransportdienste."Deshalb sind von der Weigerung  des Roten Kreuzes in Wien, die Löhne und Gehälter zu erhöhen, neben den eigenen Beschäftigten auch die ArbeitnehmerInnen beim Arbeiter-Samariter-Bund, beim Grünen Kreuz und beim Sozial Medizinischen Dienst in Wien betroffen", fügt Eva Scherz von der GPA-djp hinzu.

Dienst am Menschen beschert Reallohnverlust


Wilhelm Zeichmann, BR-Vorsitzender der Arbeiter beim Arbeiter-Samariter-Bund, brachte den Unmut der Belegschaften über die bislang ergebnislose KV-Runde auf den Punkt. "Für vieles Unnötige gibt es Geld. Aber ausgerechnet für die Beschäftigten, die tagtäglich die kranken Menschen transportieren, ist kein Geld da. Dagegen sollten wir etwas unternehmen."  Heinz Klanfer, Betriebsratsvorsitzender für den Rettungsdienst beim Wiener Roten Kreuz, wies darauf hin, dass allein die Teuerung im vergangenen Jahr 1,8 Prozent betragen habe und diese in jedem Fall abgegolten werden müsse. "Wenn ich beim Wirt ein Schnitzel bestelle, kann ich auch nicht sagen, ich zahle weniger, weil ich vom Arbeitgeber so wenig bekomme. Auch die Miete und Gas und Strom sind teurer geworden. Wir sind bereit, ein Zeichen zu setzen, damit die Arbeitgeber verstehen, dass unsere Geduld ein Ende hat", so Klanfer.

Arbeitgeber haben Chance, noch einzulenken

Die nächste Verhandlungsrunde mit dem ÖRK findet am 3. März 2011 statt. "Wir erwarten hier ein faires Angebot der Arbeitgeber. Die Beschäftigten im Rettungsdienst und in Pflege und Betreuung sind Tag und Nacht im Einsatz für das Wohl der Menschen. Diese Leistung gibt es nicht zum Nulltarif", fassten Wagner und Scherz die Diskussionsbeiträge bei der Betriebsversammlung zusammen. Bleibt die KV-Runde ergebnislos, sollen erste Kampfmaßnahmen stattfinden, beschlossen die Beschäftigten bei Betriebsversammlung.

GPA-DJP-Presseaussendung vom 16.02.2011