Ausbau der Kinderbetreuung: ÖGB-Ruprecht: Vor allem Frauen profitieren, dennoch sind weitere Maßnahmen erforderlich

"Der Ausbau der Kinderbetreuungsplätze ist ein wichtiger Schritt zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie", begrüßt ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht den gestrigen Beschluss im Nationalrat. Und fügt hinzu, dass vor allem Frauen von dieser Maßnahme profitieren. Viele Untersuchungen zeigen, dass Frauen oft zu Teilzeitarbeit gezwungen sind, weil die Rahmenbedingungen nichts anderes ermöglichen. "Die flächendeckende, ganztägige und leistbare Kinderbetreuung besonders für unter Dreijährige bedeutet, dass Frauen der Wiedereinstieg und eine Vollzeitbeschäftigung erleichtert wird. Das führt erstens zu besserem Einkommen und zweitens aus Sicht der finanziellen Absicherung im Alter zur Verbesserung der Höhe der Frauenpension", sagt Ruprecht. "Wir wissen, dass die Karrierechancen sehr vom Ausmaß der Arbeitszeit abhängig sind. Solange qualifizierte Teilzeit und geteilte Führung in den Betrieben keine Selbstverständlichkeit sind, erleichtert die Vollzeitbeschäftigung Frauen den beruflichen Aufstieg."
"Der Kollektivvertrag bei der Metallindustrie muss jetzt Vorbildwirkung für weitere Branchen haben. Die stärkere Anhebung der niedrigen Einkommen hilft vielen Frauen, die noch immer in niedrigeren Gruppen eingestuft sind. Auch die Verbesserung bei der Anrechnung von Karenzen zeigt, dass den Gewerkschaften die Gleichstellung von Frauen ein ehrliches Anliegen ist und nicht nur ein Lippenbekenntnis", sagt Ruprecht und fordert weitere wichtige Schritte, um die Einkommensgerechtigkeit zwischen Frauen und Männern herzustellen. "Wir müssen an vielen Schrauben zugleich drehen, um die Einkommensschere zu schließen, denn Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen, beim Entgelt, den Aufstiegschancen und bei allen anderen Möglichkeiten ganz generell, nutzt der gesamten Gesellschaft."

ÖGB, 20.10.2011