Gesundheits- und Sozialberufe: Deutliche Erhöhung der Realeinkommen gefordert: Durch Verbesserung bei Anrechnung von Karenzzeiten und Vordienstzeiten Einkommensschere schließen

Beim Start der heurigen Kollektivvertragsverhandlungen heute, am 21. November 2011, forderten die Gewerkschaften GPA-djp und vida eine deutliche Erhöhung der realen Einkommen für die etwa 90.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich. "Der Kostendruck im Gesundheits- und Sozialbereich darf nicht auf die MitarbeiterInnen und damit in letzter Konsequenz auf die zu Betreuenden abgewälzt werden!", erklären die Verhandlungsführer von GPA-djp und vida hinsichtlich der stark angespannten Finanzierungssituation. Die Verhandlungen werden am 7. Dezember fortgesetzt.
"Gerade in diesem sensiblen Bereich muss die von den Beschäftigten geleistete Arbeit entsprechend honoriert werden. Der BAGS-Kollektivvertrag legt bundesweite Mindeststandards und eine kontinuierliche Einkommensentwicklung für eine stetig steigende Zahl von Beschäftigten fest. Diese Kontinuität darf auch heuer nicht aufs Spiel gesetzt werden" fordert der stv. GPA-djp Geschäftsbereichsleiter Reinhard Bödenauer. "Bei der Einkommensentwicklung in den Pflege- und Betreuungsberufen gibt es einen Aufholbedarf. Die Löhne und Gehälter liegen um 17 Prozent unter dem branchenübergreifenden Durchschnittseinkommen", ergänzt vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger.
Neben einer deutlichen Erhöhung der Realeinkommen fordern die Gewerkschaften die Anrechnung von Karenzzeiten auf die Lohn- und Gehaltsvorrückungen, eine Verbesserung bei der Anrechnung von berufsfremden Vordienstzeiten, sowie die Miteinrechnung von variablen Zuschlägen wie jene für Sonntags- und Nachtarbeit bei der Berechnung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes.
"Die Verbesserung bei der Anrechnung von Karenzzeiten auf die Vorrückung in die nächste Lohn- bzw. Gehaltsstufe ist gerade für diese Beschäftigtengruppe mit einem hohen Frauenanteil von großer Bedeutung. Dasselbe gilt für die bessere Anrechnung von Vordienstzeiten aus anderen beruflichen Tätigkeiten, denn im Sozialbereich gibt es viele Beschäftigte, die vor ihrer Umschulung in anderen Berufen tätig waren", erklärt Guglberger. "Beide Maßnahmen stellen einen wichtigen Beitrag zum Schließen der Einkommensschere dar", sagt Bödenauer.

BetriebsrätInnen stehen voll hinter den Forderungen

vida und die GPA-djp führten im Vorfeld der Kollektivvertragsverhandlungen eine Umfrage unter den BetriebsrätInnen aus der Branche durch. Dabei wurden diese drei Forderungen von rund 90 Prozent der BetriebsrätInnen als sehr wichtig bzw. wichtig erachtet.
Die Verhandlungen werden am 7. Dezember fortgesetzt. Der Kollektivvertrag wird zwischen der Berufsvereinigung von ArbeitgeberInnen für Gesundheits-und Sozialberufe (BAGS) sowie den Gewerkschaften GPA-djp und vida verhandelt.

GPA-djp-Presseaussendung vom 21.11.2011