GPA-djp fordert bessere Arbeitsbedingungen in der Erwachsenenbildung
Umfrage bei BetriebsrätInnen und TrainerInnen - 90 Prozent der Kurse sind AMS-Maßnahmen

"Die Qualität der Kurse in der Erwachsenenbildung hängt maßgeblich von den TrainerInnen ab. Es muss also im Interesse der Arbeitgeber sein, dass die Beschäftigten möglichst gute Arbeitsbedingungen vorfinden. Wenn es zu wenig Geld gibt, müssen die Arbeitgeber den Druck auf die öffentliche Hand und nicht auf die Beschäftigten erhöhen. Schließlich sind fast 90 % der Kurse AMS-Maßnahmen", erklärt Senad Lacevic, Vorsitzender der GPA-djp Interessengemeinschaft work@education.
Eine Umfrage bei BetriebsrätInnen und TrainerInnen zeigt allerdings, dass die Arbeitsbedingungen in der Erwachsenenbildung alles andere als rosig sind. Die Honorare freier DienstnehmerInnen und WerkvertragsnehmerInenn stagnieren, was für diese einen Reallohnverlust bedeutet, und auch die Gehälter der angestellten TrainerInnen wachsen nur langsam.   Vor- und Nachbereitungszeiten werden weiterhin nur in wenigen Betrieben bezahlt. Erfreulich ist der Rückgang der Umgehungsverträge und der Anstieg der Angestelltenverhältnisse.
"Durch zahlreiche Interventionen ist es uns gelungen, für tausende TrainerInnen in Umgehungsverträgen arbeitsrechtlich korrekte Angestelltenverhältnisse zu erreichen. Lange Zeit war es in dieser Branche gängige Praxis durch freie Dienstverträge oder Werkverträge Angestelltenverhältnisse zu umgehen. Dadurch wird den Betroffenen nicht nur sehr viel Geld vorenthalten, sondern sie werden auch um viele Rechte wie bezahlten Urlaub, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall oder Mutterschutz gebracht", erklärt Karl Proyer, stellvertretender Bundesgeschäftsführer der GPA-djp.
Die Befragung hat ergeben, dass es hier weiterhin Handlungsbedarf gibt:  37 % der TrainerInnen gaben an, dass sie  nicht wissen, ob ihr Arbeitsvertrag korrekt ist. Knapp 8 % wissen, dass sie einen falschen Vertrag haben.  Durch Beratung und Intervention wird sich die GPA-djp weiterhin dafür einsetzen, allen Beschäftigten in Umgehungsverträgen korrekte Arbeitsverhältnisse zu verschaffen.
Auch bei der Anrechnung der Vordienstzeiten sind die Beschäftigten in der Erwachsenenbildung gegenüber anderen Branchen im Nachteil. Derzeit werden laut Kollektivvertrag für private Bildungseinrichtungen (BABE-KV) maximal vier Jahre angerechnet. Laut Befragung sind mehr als die Hälfte der TrainerInnen über 45 Jahre alt sind. Viele von ihnen sind weit mehr als vier Jahre in diesem Job. Da TrainerInnen sehr häufig auf Projektbasis angestellt werden und damit gezwungenermaßen sehr oft den Betrieb wechseln, kann es vorkommen, dass sie ein ganzes Berufsleben lang in verschiedenen Projekten arbeiten die vom AMS finanziert werden und dabei immer in derselben Gehaltseinstufung bleiben.
"Wir fordern eine angemessene Anrechnung von Vordienstzeiten, die Bezahlung von Vor- und Nachbereitungszeiten und eine solide regelmäßige Erhöhung der Gehälter und Honorare. Es ist mehr als ungerecht, dass in diesem Bereich, der vorwiegend von der öffentlichen Hand finanziert wird, so vieles im Argen liegt. Jede Verbesserung führt außerdem dazu, dass die Einkommensschere ein Stück weiter geschlossen wird, da knapp zwei Drittel der TrainerInnen Frauen sind", so Lacevic abschließend.
Die Ergebnisse der Befragung wurden in der Broschüre „Honorare und Arbeitsbedingungen in der Erwachsenenbildung 2012“ zusammengefasst. Die Broschüre kann auf der Website der work@education bestellt werden: www.gpa-djp.at/education.

GPA-djp-Presseaussendung vom 23.10.2012