Sozialberufe: KV-Verhandlungen unterbrochen - Aktionstag am 30. Jänner
Demonstrationen in Wien, St. Pölten, Linz, Klagenfurt und Graz

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 120.000 Beschäftigten im privaten Gesundheits- und Sozialbereich sind gestern, 24. Jänner 2013, nach zwölfstündiger Verhandlung ohne nennenswerte Annäherung unterbrochen worden. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 4. Februar statt. Für den 30. Jänner rufen GPA-djp und vida zu Protestdemonstrationen in ganz Österreich auf.
"Das Angebot der Arbeitgeber von unter 2,4 Prozent oder einem Fixbetrag von 43 Euro führt zu Kaufkraftverlust und ist für uns inakzeptabel. Die Beschäftigten erleben eine ständige Arbeitsverdichtung und leisten mit hoher Flexibilität und enormem Einsatz jeden Tag einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft. Es ist nicht einzusehen, dass von ihnen ein Beitrag zur Sanierung der Staatsfinanzen verlangt wird", empört sich der Verhandlungsleiter der GPA-djp, Klaus Zenz." Tatsächlich orten die Gewerkschaften durch den Trend zu Teilzeit einen immer größer werdenden Spalt zwischen dem Einkommen der Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich und anderer Branchen, was für die Betroffenen die Gefahr der Verarmung im aufrechten Dienstverhältnis bedeutet. "Eine Grundvoraussetzung für einen Lohn- und Gehaltsabschluss ist ein realer Kaufkraftzuwachs," stellt Reinhard Bödenauer, stv. Geschäftsbereichsleiter in der GPA-djp klar: "Wir werden in den nächsten Wochen betriebliche und überbetriebliche Aktionen veranstalten, um den Unmut der Beschäftigten in der Branche sichtbar zu machen."" Pflege und Betreuung werden laufend als ‚Zukunftsberufe' gepriesen. "Mit einer Lohn- und Gehaltserhöhung, die sogar unter der Teuerungsrate von 2,58 Prozent liegt, wird dieser Anspruch nicht erfüllt. Um die Flucht vieler Beschäftigter aus der Branche zu stoppen und ein ausreichendes Angebot an Pflege und Betreuung mit Qualität zu sichern, braucht es eine faire Einkommenserhöhung", sagt vida-Bundesfachgruppensekretärin Michaela Guglberger." Am 30. Jänner werden, unterstützt von GPA-djp und vida, in mehreren Landeshauptstädten unter dem Motto "Soziale Arbeit ist mehr wert" Protestdemonstrationen stattfinden.

Die Treffpunkte:

* Wien: 13:00 Uhr, Stubenring; Schlusskundgebung am Ballhausplatz um 15.00 Uhr
* St. Pölten: 13:30 Uhr, Gewerkschaftsplatz 1
* Linz: 13:30 Uhr, Pfarrplatz
* Graz: 14:00 Uhr, Kaiser-Josef-Platz (bei der Oper)
* Klagenfurt: 14:00 Uhr, Heiligengeistplatz

Auch Rahmenrecht wird Thema in nächsten Runden sein

Die diesjährige sogenannte Globalrunde, also die erstmalige Verhandlung der drei Kollektivverträge der Sozialwirtschaft Österreich (vormals BAGS), der Diakonie und der karitativen Einrichtungen, betrifft auch rahmenrechtliche Punkte wie das Anrecht auf Pflegeteilzeit. In der zweiten Verhandlungsrunde wurden allerdings in diesem Bereich keine Fortschritte erzielt, da sich diese erstmaligen gemeinsamen Verhandlungen derzeit auf den Bereich der Anhebung der Löhne- und Gehälter beschränken.
Es besteht allerdings grundsätzliche Gesprächsbereitschaft über die Schaffung einer Pflegekarenz. Die Arbeitgeber der karitativen Einrichtungen knüpfen rahmenrechtliche Verbesserungen aber an Zugeständnisse bei der Arbeitszeit, die von den verhandelnden BetriebsrätInnen als unerfüllbar klassifiziert werden.
"Wir verlangen für die Beschäftigten eine Reallohnerhöhung und faire Arbeitsbedingungen. Für Verschlechterungen bei der Arbeitszeit stehen wir nicht zur Verfügung", stellen Guglberger und Bödenauer klar.

GPA-djp-Presseaussendung vom 25.01.2013