GPA-djp zu Gesundheits- Sozialbereich: MitarbeiterInnenbefragung unterstreicht Handlungsbedarf
FORBA-Befragung im Wiener Behindertenbereich bestätigt Forderung für kommende Kollektivvertragsrunde

Eine gestern präsentierte Befragung der MitarbeiterInnen von Wiener Behindertenbetreuungseinrichtungen der Forschungsstelle Arbeitswelt (FORBA) untermauert die Dringlichkeit der Forderungen der Gewerkschaften für die bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen für die etwa 110.000 Beschäftigten.
"Die durch die Befragung erhobenen Fakten bestätigen unseren Befund, dass in diesem Bereich sehr harte und belastende Arbeit geleistet wird, die nach wie vor nicht die entsprechende Honorierung in der Einkommensentwicklung findet", so die Wirtschaftsbereichssekretärin der GPA-djp, Eva Scherz im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse.
Die Befragung  zeigt ein Medianeinkommen von 1.430.- Euro netto monatlich (für Voll- und Teilzeit), obwohl das Ausbildungsniveau in diesem Bereich sehr hoch ist. Ein Drittel absolvierte eine Universität bzw. Fachhochschule. Auf Basis des eigenen Einkommens sind bestimmte Ausgaben, wie die Unterhaltsleistungen an Kinder oder Weiterbildung ganz einfach nicht leistbar.
"Bedenkt man, dass der Frauenanteil in dem Bereich überdurchschnittlich ist, so kann man durchaus von einer typischen Entwicklung sprechen. Alle, die gerne von der notwendigen und überfälligen Gleichstellung beim Einkommen sprechen, finden hier einen Schlüssel zur Verbesserung der Situation", so Scherz.
Im Behindertenbereich stellt die direkte Arbeit mit KlientInnen eine besondere hohe Belastungsquelle dar. "Es geht ganz wesentlich um die finanzielle Abgeltung von Höchstleistungen, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt geleistet werden, es geht aber auch ganz wesentlich um die Schaffung adäquater qualitativer Rahmenbedingungen, wie genügend Raum für Erholungspausen. Die Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage und ihre Steuerfreiheit darf nicht in Frage gestellt werden", ergänzt der Verhandler der GPA-djp Reinhard Bödenauer.
"Die angespannte Budgetlage der öffentlichen Haushalte darf kein  Argument  gegen eine faire Einkommensentwicklung sein, denn die Einkommen liegen noch immer deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommenssituation, wie die volle Anrechnung der Elternkarenz, Verbesserungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld und die verbesserte Anrechnung von Vordienstzeiten, ist das frühere Erreichen der sechsten Urlaubswoche gerade in diesem Bereich enorm wichtig. Wegen der hohen physischen und psychischen Belastung wird der Arbeitsplatz häufiger gewechselt als in anderen Branchen und dadurch kommen die Betroffenen selten in den Genuss einer sechsten Urlaubswoche. Umso mehr braucht es eine Verlängerung der Erholungsphasen, um die Belastungen auch im Alter bewältigen zu können", so Bödenauer.

GPA-djp-Presseaussendung vom 10.12.2013