Gesundheits- und Sozialbereich: Knapp 1.000 Beschäftigte senden ein deutliches Signal für die morgigen KV-Verhandlungen
Erhöhter Druck für Forderungen nach fairer Lohn- und Gehaltserhöhung und Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich

Beim gestrigen Protestmarsch setzten knapp 1.000 TeilnehmerInnen ein deutliches Signal für die morgigen KV-Verhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich. Mit Pfiffen, Trommelwirbel und Gesang verliehen sie den Forderungen nach einer fairen Lohn- und Gehaltserhöhung, der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich und der angemessenen Abgeltung der Kompetenzerweiterungen, die sich durch die Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG-Novelle 2016) ergeben, lautstark und zahlreich Nachdruck.
"Im vergangenen Jahr haben wir alle gemeinsam einen Schal für Soziale Wärme gestrickt. Er ist mit über sechs Kilometern der längste Schal Österreichs geworden. Den können wir bei den heurigen Verhandlungen gut brauchen, denn bisher haben die Arbeitgeber eine Lohn- und Gehaltserhöhung von lediglich 1,15 Prozent angeboten. Das zeugt nicht gerade von großer Wertschätzung für die Leistungen der Beschäftigten, die mit einer stetig steigenden Arbeitsverdichtung konfrontiert sind!", kommentiert Silvia Weber-Tauss, Mitglied des KV-Verhandlungsteams und Zentralbetriebsratsvorsitzende beim Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser den derzeitigen Verhandlungsstand. Der Betriebsratsvorsitzende der Sucht- und Drogenkoordination Wien (SDW) Axel Magnus legte ein Plädoyer für eine Arbeitszeitverkürzung ab: "Wir haben uns die Verkürzung in Wirklichkeit schon längst selbst erarbeitet, weil wir heute in der gleichen Zeiten viel mehr leisten als in den vergangenen Jahren."
"Ihre ursprüngliche Forderung nach einer weiteren Arbeitszeitflexibilisierung und damit einer weiteren Erhöhung des Arbeitsdrucks haben die Arbeitgeber mittlerweile zurückgezogen. Das begrüßen wir sehr! Die Qualifikationen und Angebote der privaten Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sind vielfältiger als in jeder anderen Branche und doch haben sie eines gemeinsam: Sie arbeiten mit und für Menschen an 365 Tagen im Jahr. Damit stellt diese Arbeit sowohl bei der Qualifikation als auch bei der zeitlichen Verfügbarkeit hohe Ansprüche an die Beschäftigten. Das muss entsprechend abgegolten werden. Deshalb werden wir sowohl bei der Forderung nach 35-Stunden bei vollem Lohn- und Personalausgleich als auch bei der angemessenen Abgeltung der Kompetenzerweiterungen, die sich durch die Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG-Novelle 2016) ergeben nicht locker lassen. Die Beschäftigten übernehmen durch die Novelle neue Tätigkeiten und mehr Verantwortung, das muss auch durch höhere Bezahlung abgegolten werden.", ergänzt Mario Ferrari, stellvertretender Regionalgeschäftsführer der GPA-djp Wien.
Die Verhandlungen mit der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ, vormals BAGS) werden morgen, 18. Jänner, fortgesetzt.

GPA-djp-Presseaussendung vom 17.01.2017