Betriebsräte gut für's Unternehmen
Europäische Studie zeigt positive Auswirkungen bei breiter Mitbestimmung

Europäische Unternehmenserhebung

Eurofound ist eine Europäische Stiftung zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen. Alle vier bis fünf Jahre führt sie die Europäische Unternehmenserhebung durch, bei der alle EU-Mitgliedstaaten involviert sind. Dabei werden ManagerInnen und BetriebsrätInnen über die Situation in ihren Betrieben/Unternehmen befragt.
Wichtige Themen sind dabei die betriebliche Mitbestimmung und die Einbindung der Beschäftigten in betriebliche Entscheidungsprozesse. Eurofound kommt zum Ergebnis, dass umfassende Praktiken der Mitwirkung/Mitbestimmung positiv sowohl mit dem Wohlbefinden der Beschäftigten wie auch mit dem Unternehmenserfolg korrelieren.

Österreich-Ergebnis außerordentlich gut

Die Mehrzahl der befragten ManagerInnen schätzt die Arbeit des Betriebsrats, Probleme werden vergleichsweise selten wahrgenommen. Ganze 95 % der ManagerInnen gaben an, dass aus ihrer Sicht dem Betriebsrat vertraut werden kann. 92 % stimmen auch der Aussage zu, dass die Einbindung des Betriebsrats zu mehr Engagement der MitarbeiterInnen führt – 86 % sind davon überzeugt, dass der Betriebsrat hilft, die Arbeitsleistung zu verbessern!
Umgekehrt beurteilen auch die BetriebsrätInnen das Verhältnis zum Management mehrheitlich positiv (86 % stimmen der Aussage zu, dass sich das Management darum bemüht, den Betriebsrat in die Lösung gemeinsamer Probleme miteinzubeziehen). Nur 5 % beschreiben das Verhältnis als feindselig.

Information, Konsultation und Mitbestimmung ausweiten

In der Studie schneiden Unternehmen, bei denen der Betriebsrat zeitgerecht und ausreichend informiert wird, sehr gut ab. Entsprechend formuliert Eurofound Empfehlungen an die Politik, u.a. die Förderung der Mitbestimmung durch die Sozialpartner durch eine stärkere Verlagerung der lohnpolitischen Koordinierung auf die zentrale nationale Ebene.
Diese Empfehlung steht im europäischen Kontext verhältnismäßig alleine. Derzeit gibt es vielfach die Tendenz, unter dem Deckmantel der Flexibilisierung und der Wettbewerbsfähigkeit Kollektivverträge auf betriebliche Ebene zu verlagern (z.B. in Finnland, der Slowakei und Frankreich).
Diese Studie ist ein wichtiges Instrument für die Gewerkschaften in Europa, mit Unternehmen in Verhandlungen zu treten, aber auch, auf politischer Ebene Erfolge zu erzielen.

GPA-djp Internationales

Detaillierte Ergebnisse aus der Studie für Österreich finden sich hier.