Dritte Verhandlungsrunde zum SWÖ-Kollektivvertrag zur 35-Stunden-Woche ergebnislos unterbrochen

Am Mittwoch (15.01.2020) wurde die dritte Verhandlungsrunde für die 125.000 Beschäftigten im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich (Sozialwirtschaft Österreich) nach 11 Stunden ergebnislos unterbrochen.
Im Zentrum der Verhandlungen stand unsere Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bei gleichbleibenden Lohn und Gehalt sowie vollem Personalausgleich. Für Teilzeitbeschäftigte entspricht eine solche Arbeitszeitverkürzung einer Gehaltserhöhung von 8,6 Prozent.

Reaktionen der Arbeitgeber

Die Arbeitgeber der Sozialwirtschaft Österreich tun sich mit einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden nach wie vor sehr schwer. Heute wurde in intensiven, konstruktiven Gesprächen versucht die Forderung der ArbeitnehmerInnen und der Arbeitgeber besprechbar zu machen. Eine Möglichkeit könnte ein Gesamtpaket sein, dass die Vorstellungen von beiden Seiten berücksichtigt. Von Seiten der Arbeitgeber erscheint es allerdings unrealistisch die Arbeitszeitverkürzung mit 1. Februar einzuführen und dies in einem einzigen Schritt. Sie fordern nach wie vor mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung, wie zB längere Durchrechnungszeiträume.
Hier gibt es nach wie vor unterschiedliche Sichtweisen über den Personalmangel, da in unserer Branche 70 % Beschäftigte Teilzeit arbeiten, der höchste Wert in Österreich überhaupt. Die GPA-djp ist in diesem Zusammenhang der Meinung, dass ein Personalausgleich gemeinsam mit den Betriebsräten auf betrieblicher Ebene möglich ist.
Ab nächster Woche finden Betriebsversammlungen statt, um die Beschäftigten über den Verhandlungsstand zu informieren, weitere Aktionen sind in den Bundesländern in Planung. Infos dazu gibt es gesondert aus dem jeweiligen Bundesland.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 29. Jänner statt.

GPA-djp, 15.01.2020