Rückmeldungen aus der Belegschaft der SDW zum SWÖ-Kollektivvertragsabschluss

Die Rückmeldungen werden laufend ergänzt. Wenn von "Dir" oder "Dein" die Rede ist, ist der Betriebsratsvorsitzende gemeint. Dieser schreibt diese Zeilen gerade und ist der Meinung, dass dieses Danke allen engagierten KollegInnen im Betrieb, die sich an Kampfmaßnahmen beteiligt haben, dem Streikkomitee und dem gesamten Betriebsrat gelten muss, da ich das, was ich tue, ohne die Unterstützung der Genannten nicht leisten könnte. Axel Magnus

Wenn "Name ist dem Betriebsrat" bekannt beim / bei der AutorIn steht, haben diese KollegInnen darum ersucht, dass wir ihre Initialen, die sonst verwendet werden, nicht veröffentlichen.

03.04., 14 Uhr 43: "Mich macht dieser Abschluss sehr wütend! Er soll uns für 3 Jahre mundtot machen und uns jede Streikmöglichkeit nehmen!
Ich bin dafür, dass wir dennoch im Herbst auf die Straße gehen (zur Not auch ohne Streikgeld!) und neue Verhandlungen erzwingen!
Eine Einigung für 2020 ist zwar notwendig geworden. Auch die Prämie ist eine Wichtige Unterstützung, für all jene, die ihr bestes für die Menschen, die sie durch diese Zeit begleiten, geben.
Die Höhe von 500 € ist allerdings eine Frechheit! Und wird uns – verglichen mit den Prämien, die in Führungskreisen bezahlt werden – quasi als Almosen hingeworfen! Dies alles zeigt wiedermal, dass "man" zwar Angst davor hat, dass wir ausfallen, zugleich wir nicht ernstgenommen werden!" (Name dem Betriebsrat bekannt)

02.04., 9 Uhr 31: "Ich bin sehr enttäuscht und wütend, gerade jetzt wäre ein besseres Ergebnis möglich gewesen, scheiße!!!!!
Das Kommentar von gestern in der Tagespresse ist das einzige was man/frau dazu sagen kann...." (EL)

02.04., 9 Uhr 19: "Danke für deine sehr detaillierten und persönlichen Ausführungen. Wie du es eben auch selbst in deiner Zusammenfassung beschreibst, bin ich einfach unendlich enttäuscht. Ich war bis vor einem guten Jahr noch nie Mitglied einer Gewerkschaft gewesen. Meine Hoffnung war sehr groß, dass ich mich da einer integren und demokratisch enorm relevanten Bewegung angeschlossen habe. Ich habe meine ersten Streiks mitgemacht und ich habe einen Schulterschluss mit Kolleginnen und Kollegen aus vielen anderen Unternehmen erlebt, der mir noch einmal einen richtigen Push gegeben hat und vor allem die Sicherheit, dass ich in der richtigen Branche gelandet bin. Nämlich einer Branche, wo sich noch viel zum besseren verändern kann und muss, die auch eine unbedingt systemrelevante Branche.
Die Ereignisse, die zum nunmehrigen Abschluss der KV-Verhandlungen für die nächsten 3 Jahre geführt haben, kann ich nicht anders als mit dem Wort "skandalös" beschreiben. Noch schlimmer finde ich die Rechtfertigungen, die jetzt aus den Funktionärsreihen der GPA-djp kommen. Mein noch sehr junges Vertrauen in den Verein ist mit einem Schlag bis ins Mark erschüttert worden und ich fühle mich einfach nur angewidert. All das ist für mich nicht nachvollziehbar und ich frage mich, was der ganze Zirkus davor überhaupt gewesen sein soll, außer einer alljährlich stattfindenden Inszenierung wie beim Jedermann in Salzburg. Das hat natürlich nichts mit deiner tollen Arbeit als Betriebsrat und unmittelbarem Vertreter der GPA-djp in unserer Organisation zu tun. Dafür bin ich dir sehr dankbar. Und so wird es an der Basis auch noch viele andere Kolleginnen und Kollegen geben, die etwas weiterbringen wollen und transparent und integer agieren.
Ich kann deinem Appell, sich jetzt noch stärker gewerkschaftlich zu organisieren, nach dem Motto "Jetzt erst recht" inhaltlich schon etwas abgewinnen. Vielleicht wäre alles anders verlaufen, wenn ich deine Informationen gelesen hätte, bevor ich die vollendeten Tatsachen aus den Medien erfahren hätte. Trotzdem stehe ich zu meiner Entscheidung und meinem Austritt (fürs erste), auch wenn diese Entscheidung durchaus impulsiv und aus der unmittelbaren Wut und, ja: einem Gefühl von Hilflosigkeit heraus getroffen wurde.
Ich werde das auf jeden Fall weiter beobachten und behalte mir vor, meine Entscheidung vielleicht irgendwann in den nächsten Monaten zu revidieren. Vorerst bleibt es, wie es ist." (JS)

02.04., 9 Uhr 09: "Danke für die Infos, und ich verstehe deine Enttäuschung.
Kopf hoch, und wer weiss, was jetzt und nach der Corona-Krise alles auf uns zu kommt ... auf jeden Fall wünsche ich dir heute viel Sonnenschein!
Ich bin ja ein neues Gewerkschaftsmitglied und bleibe dabei." (ALH)

01.04., 14 Uhr 56: "arbeit ist belastung und nicht immer nur ein erfreunis. deshalb bekommen wir einen lohn dafür. der wunsch nach und der kampf für mehr lohn ist nachvollziehbar und legitim.
bei den verhandlungen hat sich offensichtlich eine mehrheit gegen eine kritischere und kämpferischere kleinere gruppe in einem nicht sehr transparenten prozess durchgesetzt.
das schmerzt, aber deshalb kann der kampf nicht zu ende sein.
la lotta continua" (NB)

01.04., 14 Uhr 55: "Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund des nicht nachvollziehbaren und blamablen KV-Vertragsabschlusses fühle ich meine Arbeitnehmer-Interessen und die meiner Kolleginnen und Kollegen nicht in ausreichendem Maße vertreten.
Somit erkläre mit sofortiger Wirkung meinen Austritt aus der gpa-djp." (JS)

01.04., 12 Uhr 55. "Ich bin sowohl über den Abschluss als auch über die Vorgehensweise sehr wütend.
Es wurde für 3 Jahre verzichtet, den Gesundheits- und Sozialbereich substantiell aufzuwerten.
Ja und es wird eine Wirtschaftskrise geben, die kann auch genutzt werden. Aber Angst ist nie ein guter Berater. Die BewahrerInnen haben sich wieder mal durchgesetzt.
Die Wirtschaftsbetriebe, die jetzt Förderungen kriegen, werden sich rasch wieder erholen. Die Menschen im Gesundheitsbereich nicht. Das ist verantwortungslos. Mit den 500 Euro Prämie kaufen sich viele AlleinerzieherInnen grad mal einen Laptop für die Kids, damit sie die Schulaufgaben machen können!.
Dafür habe ich nicht demonstriert!" (Name dem Betriebsrat bekannt)

01.04., 12 Uhr 27: "Das Ergebnis ist echt enttäuschend und es ist so schade um den ganzen "Spirit", welcher bei den jetzigen Verhandlungen zu spüren war und der uns echt weiter gebracht hätte ... Ich kann deine Emotionen voll gut verstehen aber wir machen weiter und lassen uns nicht unterkriegen! Bin schon gespannt, was bei der nächsten Betriebsversammlung diskutiert wird.
Vielen Dank für deinen Einsatz und Engagement!" (CS)

01.04., 12 Uhr 17: "Ich muss sagen, ich bin enttäuscht und danke dir für dein ausführliches Mail. Von vielen Seiten höre ich gerade jetzt, wie wichtig die Arbeit des Gesundheits- und Sozialpersonals ist, da hätte mensch mehr drauß machen können, denke ich, obwohl ich das ja nur von Außen beurteilen kann.
Was wir in der SDW aber ja in jeden Fall gemeinsam versuchen und uns tlw. ja auch schon gelingt, ist es, unseren KollegInnen das "Leben" in der SDW so angenehm wie möglich zu gestalten. Da müssen wir jedenfalls dranbleiben." (APN)

01.04., 12 Uhr 11: "Danke dir für transparente Darstellung der Ereignisse. Leider kam es nun so und wir können es nicht rückgängig machen, jedoch Stellung beziehen und das ist gut so!" (SV)

01.04., 11 Uhr 27: "Sorry, aber dafür haben wir nicht gekämpft! Das "Danke für die Unterstützung" empfinde ich als Hohn.
Wie kann man in so einer Situation einen 3-Jahres-Abschluss machen? Strategisch ist das m.E. echt fatal, in 3 Jahren interessiert es niemanden mehr, wer das Gesundheitssystem aufrecht erhalten hat. Auf Grund der Krisensituation einen Abschluss (egal wieviel %) für heuer zu machen inkl. einer steuerfreien Corona-Prämie wäre gut gewesen, alles andere ist strategischer Selbstmord.
Wie wir als Betriebsrärte unsere Belegschaften für kommende Maßnahmen bei den Verhandlungen motivieren sollen, frage ich mich wirklich.
Enttäruschte Grürße" (GW)

01.04., 10 Uhr 13: "Wir teilen eure Meinung, dass dieses "Angebot" der Arbeitgeber*innen mehr als unzureichend ist und gerade in Zeiten wie diesen, in denen viele Kolleg*innen in den verschiedensten Pflege- und Sozialeinrichtungen in ganz österreich systemerhaltende Arbeit leisten, wobei sie diversen Risiken ausgesetzt sind, vor denen die Bevölkerung zurzeit geschützt werden soll, grenzt dieser Vorschlag schon fast an eine bodenlose Frechheit! Wenn das der Dank der Arbeitgeber*innen und der Gewerkschaft für die knochenharte Arbeit unserer Kolleg*innen sein soll, dann ist dieser nicht viel mehr wert als das gut gemeinte Klatschen vom Balkon!
Wir haben für so einen lausigen Abschluss sicher nicht tagelang gestreikt, sondern wir sind für eine echte Arbeitsverbesserung auf die Straße gegangen!
Eine Arbeitszeitverkürzung erst in 2 Jahren, nur um eine Stunde und das Wegfallen vom vollen Personalausgleich steht diametral zu unserer jahrelangen Forderung nach einer 35h-Woche und ist unserer Meinung nach inakzeptabel! Generell bietet das ganze Angebot wenig Verbesserungen für den Arbeitsalltag und diese sind (auch mit Blick auf die stetig steigenden Burnout- Zahlen im Sozial- und Pflegebereich) mehr als überfällig!
Worüber man unserer Meinung nach reden könnte ist, dass man aufgrund der derzeitigen Krisensituation den 2,7% für das Jahr 2020 zustimmen kann und im nächsten Jahr unsere Forderung nach der 35h-Woche mit Vehemenz und einem PR-wirksamen Verweis auf unseren Einsatz im Zuge der "Corona-Krise" sowie der damit einhergehenden Bereitschaft, unsere Forderungen für dieses Jahr hintanzustellen, weiterverfolgt! Das derzeitige Angebot würde uns bis 2023 an diesen KV binden und dies lehnen wir kategorisch ab!
Sollte es zu diesem Abschluss kommen, passiert dies sicher nicht mit unserer Zustimmung und wir werden lauthals dagegen protestieren! Wir bleiben kampfbereit!
Solidarische Grüße" (RA, AD, LD, EH, UKZ, BL, VL, CM, MMM, EP, PS, DS, SV, AW, CZ)

31.03., 16 Uhr 10: "Ich bin damit einverstanden, dass wir nicht einverstanden mit dem Vorschlag der Arbeitgeber sind." (Name dem Betriebsrat bekannt)

31.03., 14 Uhr 36: "abgesehen von den jährlichen verhandlungen gefällt mir der gedanke sehr gut, den ihr mit dem slogan "helden der arbeit" angeführt habt.
in der tat verdient die hohe flexibilität und anpassungsleistung an immer neue strukturen, prozesse, abläufe und ganz besonders in diesen wahnsinnstagen eine anerkennung und wertschätzung.
so trivial wie die dinge liegen, derzeit leidet alles, deshalb möge man nicht unveschämte forderungen aufstellen, aber es ist legitim und gerecht, die "über"normalniveau-belastung auch abzugelten." (NB)

31.03., 14 Uhr 28: "Ich bin auch dafür dieses "Angebot" abzulehnen." (MMM)

31.03., 13 Uhr 41: "Danke für Update.
Wegen den Kollektivverhandlungen: Bin für das Aussetzen der Verhandlungen bis nach der Krise.
Das Angebot würde ich nicht annehmen, die Karten nach der Krise sind für den Sozialbereich, auch aufgrund der medialen Unterstützung, in Bezug auf soziale Systemerhalter, deutlich höher.
Danke für eure Arbeit und eure Unterstützung." (GW)

31.03., 13 Uhr 40: "Danke für Eure Bemühungen, auch während der CODID 19 Krise, aber ich habe wirklich zur Zeit, nicht den Kopf, mir das durchzudenken. Ich bin mir aber sicher, und habe das Vertrauen in Euch, dass Ihr alles in unserem Sinn tut." (E.H.)

31.03., 13 Uhr 38: "von meiner Seite ein großes NEIN. Wollen die uns verarschen?" (AS)