Diskussion: Bedrohte Sozial(e)-Arbeit?! am Beispiel des Fonds Soziales Wien & GmbHs

Es ist keine theoretische Diskussion - die Ökonomisierung der Sozialen Arbeit findet statt. Diese Entwicklung zeigt sich in Wien auch an der Situation der Sozialarbeit im Fonds Sozialen Wien (FSW) und in den FSW-Gesellschaften: Die sozialen Dienste bzw. Dienstleistungen der Öffentlichen Hand werden "ökonomisiert", als "operative" Leistungen einer Marktlogik unterworfen, welche die Soziale Arbeit als Ware im kapitalistischen Sinn definiert. Wenn die Politik das will, ist es auch logisch, dass der Sozialbereich privatisiert wird, insbesondere die Leistungserbringung oder auch der Anspruch der Bevölkerung auf soziale Dienste und Soziale Arbeit. Deutlich wird diese Entwicklung an der Politik der Geschäftsführung im ausgegliederten Unternehmen FSW und auch gegenüber den privaten Trägern und Vereinen, die im Auftrag der Stadt Wien soziale Dienste und Dienstleistungen sowie Soziale Arbeit erbringen. Cartoon Umstrukturierung
Der Fonds Soziales Wien ist maßgebend - als Übersetzer der verantwortlichen Politik der Stadtregierung, als Auftrag- bzw. Fördergeber sozialer Dienste, als Management im Sozialbereich und als Leistungserbringer über die ausgegliederten FSW-Gesellschaften.

Ist die Soziale Arbeit bedroht?

Wir sehen eine "Umdefinierung" der Aufgaben, Ziele und Inhalte Sozialer Arbeit, wir bemerken eine Einschränkung Sozialer Arbeit, die sich auch auf den Umfang von Sozialarbeit und die Behandlung von SozialarbeiterInnen auswirkt. Es ist nicht mehr die Frage, wann die Ökonomisierung von Sozialer Arbeit - die alle Berufe im Sozial- und Gesundheitsbereich, die an der Erbringung von sozialen Dienstleistungen beteiligt sind, erfasst hat - stattfinden wird, wir sind mitten in dieser Entwicklung.
Es stellen sich viele Fragen:
* Wie weit ist diese Ökonomisierung bereits fortgeschritten?
* Welche Auswirkungen hat dieser Prozess auf die Soziale Arbeit und auf die sozialen Dienste?
* Wie wirkt sich diese Ökonomisierung und vor allem die "Vermarktwirtschaftlichung" sozialer Dienste auf den Inhalt, den Umfang und die Berufe, aber auch auf die Behandlung und Einkommen der betroffenen Berufstätigen aus?
* Sind wir Gefangene dieser Ökonomisierung?
* Oder gibt es Gestaltungsräume, Möglichkeiten des Widerstands und eigenständige Handlungsstrategien?
* Gibt es einen Ausstieg aus dieser Entwicklung oder müssen wir damit leben?
* Und die entscheidende Frage: Müssen wir die Soziale Arbeit retten?

All diese Fragen wollen wir bei dieser Diskussionsveranstaltung gemeinsam mit KollegInnen in und Interessierten an der Sozialen Arbeit (an)diskutieren und v.a. mögliche Handlungs-/Lösungsstrategien überlegen.

Wann: Mittwoch, den 1.12.2010 um 17 Uhr
Wo: KIV-Clublokal: Große Mohrengasse 42, 1020 Wien