GPA-djp-Katzian zu IV-Steuerkonzept: Arbeitnehmer würden sich Entlastung selber zahlen
Klares Nein zu Erhöhung der Umsatzsteuern - einzigartige Schonbehandlung für Vermögende in Österreich muss ein Ende haben

"Es ist zwar zu begrüßen, dass die Industriellenvereinigung die dringende Notwendigkeit der Entlastung der LohnsteuerzahlerInnen erkannt hat, wenn diese Entlastung jedoch durch eine Anhebung der Mehrwertsteuer finanziert wird, so ist das ein wenig kreatives Umschichten von einer Tasche in die andere. Es wären insbesondere die ArbeitnehmerInnen, die sich ihre eigene Entlastung selbst finanzieren würden. Eine Senkung der Lohn- und Einkommenssteuern muss durch vermögensbezogene Steuern gegenfinanziert werden", erklärt der Vorsitzende der Gewerkschaft der Privatangetellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Wolfgang Katzian zum heute von IV-Präsidenten Kapsch präsentierten Steuermodell.
„Aber auch das von der IV vorgestellte Entlastungsmodell bei der Lohnsteuer hat seine Tücken. Die Ausweitung der Lohnsteuerpflicht auf 180.000 zusätzliche Personen würde Menschen mit einem monatlichen Bruttomonatseinkommen zwischen 814 EUR und 1.200 EUR zusätzlich belasten. Die im IV-Modell angedachte Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Lebensmittel kann dies bei weitem nicht kompensieren. Es sind nicht nur die hohen Lebensmittelpreise, unter denen die unteren Einkommen aktuell  leiden. Die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes würde die unteren Einkommen deutlich stärker belasten, weil diese Steuer nicht progressiv wirkt. Selbstverständlich würde eine durch die Umsatzsteuererhöhung erfolgte allgemeine Preissteigerung Auswirkungen auf Lohn- und Gehaltsabschlüsse und diverse Sozialtransfers haben", so Katzian.
"Die Industriellenvereinigung wird in uns einen Partner finden, wenn es um die Absenkung des Lohn- und Einkommenssteuertarifes geht. Die Gegenfinanzierung muss aber primär über vermögensbezogene Steuern geschehen. Das ist keine ideologische Position und es geht auch nicht um das Schüren von Neid. Besteuerung von Vermögen ist wirtschaftlich höchst vernünftig, weil diese nicht auf Kosten von Konsum und Nachfrage geht. Die innerhalb der OECD-Staaten einzigartige steuerliche Schonbehandlung für Vermögende in unserem Land können wir uns nicht mehr leisten. Es wäre höchste Zeit, dass auch die Wirtschaft Druck entwickelt, um Steuerflucht und das Parken großer Vermögen in Steueroasen zu unterbinden. Die Reformverweigerung im internationalen Finanzsystem, die ermöglicht, dass Milliardenbeträge am Fiskus  vorbei  jongliert werden,  muss eine Ende haben", so Katzian abschließend.

GPA-djp-Presseaussendung vom 23.11.2012