Equal Pay Day: Frauen gewinnen zwei Tage - ÖGB-Frauen machen weiter Druck zur Durchsetzung von Frauenrechten

"Im Schnitt verdienen Vollzeit arbeitende Frauen in Österreich 2014 um 22,7 Prozent weniger als Männer. Das bedeutet, dass Frauen bundesweit ab dem 10. Oktober anfangen gratis zu arbeiten im Vergleich zu den Einkommen  von Männern", stellt die gf. ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende und Vizepräsidentin Renate Anderl anlässlich des Equal Pay Day fest.
Die ÖGB-Frauen machen heuer mit einem Kreuzworträtsel auf ihre Arbeit aufmerksam. Unter dem Motto "Gewinn‘ mit uns" zeigen die Gewerkschafterinnen auf, dass die jährliche Verbesserung der Lohnsituation von Frauen nicht dem Zufall zugeschrieben werden kann.
Im Zehnjahresvergleich werden die Veränderungen sichtbar:  2004 arbeiteten die Frauen genau 100 Tage gratis und der bundesweite Equal Pay Day lag am 23.September. Männer verdienten ab diesem Stichtag durchschnittlich bis zum Jahresende noch 10.480 Euro. 2014 sind es "nur" noch 83 Tage, somit gibt es eine Verbesserung um 17 Tage im Zehnjahresvergleich, und der Equal Pay Day liegt heuer am 10. Oktober. Für Anderl schließt sich die Einkommensschere zu langsam und sie fordert daher „konkrete Maßnahmen wie den Ausbau ganztägiger und flächendeckender Kinderbetreuungs- und Kinderbildungseinrichtungen oder eine gesetzliche Verpflichtung zur Anrechnung aller Elternkarenzzeiten.“
Anderl: "Wir sehen, dass es besser wird. Auch wenn wir jedes Jahr nur ein paar Tage vorankommen, dürfen wir nicht vergessen, dass jeder Tag Richtung Jahresende ein Gewinn ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit und harte Arbeit. Wir müssen weiter sensibilisieren – ArbeitgeberInnen und auch ArbeitnehmerInnen. Jeder Euro, der Frauen weniger bezahlt wird, hat nicht nur individuelle, sondern auch gesamtwirtschaftliche Folgen. Erst wenn allen bewusst ist, dass dieses Thema nicht allein die Frauen, sondern die gesamte Gesellschaft angeht und wir zusammen an einem Strang ziehen, können wir Gerechtigkeit auch beim Einkommen erreichen."
"Ganz klar ist: jedes Jahr zwei Tage zu gewinnen ist uns zu langsam, denn in der Frage der Einkommensgerechtigkeit kann es nicht schnell genug gehen. Solange der Equal Pay Day nicht am 31.12. ist, werden wir weiter hartnäckig bleiben, weiter sensibilisieren und Druck machen", so Anderl.

Die ÖGB-Frauen fordern:
* Kollektivvertraglicher Mindestlohn bzw. –gehalt von 1.500 Euro
* Anrechnung der Karenzzeiten auf alle dienstzeitabhängigen Ansprüche (analog zum Präsenz- und Zivildienst)
* Höhere Gehälter der Beschäftigten in frauendominierten Branchen, insbesondere im Dienstleistungssektor, im Bereich Gesundheit und Pflege, im Sozialbereich, sowie in allen Bereichen der Bildung
* Schrittweise Umsetzung der Repräsentation des Frauenanteils auch im Management
* Weiterentwicklung der Einkommensberichte

ÖGB, 09.10.2014