GPA-djp zum Internationalen Frauentag: Gewerkschaften kämpfen für Einkommensgerechtigkeit und Gleichstellung
Frauen brauchen konkrete Taten statt gebrochener Versprechen

Anlässlich des Internationalen Frauentages zieht die Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Ilse Fetik Bilanz: "In den letzten Jahren konnten wesentliche Schritte zur Verringerung des Einkommensgefälles erzielt werden. Aktuelle Berechnungen zeigen, dass der Unterschied der Bezahlung zwischen den Geschlechtern mit 19,9 Prozent deutlich niedriger liegt als noch im Vorjahr mit 21,7 Prozent. Das ist noch immer über dem EU-Durchschnitt von 16 Prozent, aber zeigt, dass unsere Erfolge bei den KV-Verhandlungen wirken."
"Unsere Anstrengungen, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit zu erreichen, zeigen Wirkung. Die inzwischen weitgehend umgesetzte Einführung des kollektivvertraglichen Mindestlohns bzw. -gehalts von 1500 Euro und die schon in vielen Bereichen verhandelten 1700 Euro heben auch das Einkommen von Frauen immer weiter an. Wir werden nicht lockerlassen, bis wir die tatsächliche Gleichstellung erreicht haben", sagt Fetik.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes, über einen Zeitraum von 10 Jahren betrachtet, um 51% weniger Einkommen als vor der Geburt eines Kindes haben. Die Hauptursache dafür ist, dass Frauen nach der Geburt meist nur mehr in Teilzeit arbeiten oder gar nicht in den Arbeitsmarkt zurückkehren. Um diesen Missstand zu bekämpfen, ist der flächendeckende Ausbau von qualitativ hochwertigen und ganztägigen Kinderbildungseinrichtungen vorrangig. Fetik dazu: "Wir fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz."
Auch die Anrechnung von Karenzzeiten ist wesentlich, um Nachteile auszugleichen. In vielen Kollektivverträgen konnte die Anrechnung von Karenzzeiten auf dienstzeitabhängige Ansprüche wie Vorrückungen, Urlaubsanspruch, Kündigungsfrist und Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall sowie Jubiläumsgelder verankert werden. Dank den Verhandlungserfolgen der Gewerkschaften führt eine Babykarenz hier nicht zu finanziellen Nachteilen für Eltern, insbesondere für Frauen.
Barbara Teiber, Bundesvorsitzende der GPA-djp, betont in diesem Zusammenhang: "Die Bundesregierung hat die gesetzliche Anrechnung der Karenzzeiten zwar versprochen. Genau wie das Versprechen den Papamonat einzuführen, wurde aber auch dieses gebrochen. Diese Regelung würde vor allem in Branchen helfen, in denen aufgrund des starken Widerstands der Arbeitgeber eine Festschreibung der Karenzanrechnung bisher unmöglich war."
"Besonders Frauen am Arbeitsmarkt verdienen sich mehr Respekt anstatt leerer Versprechungen. Wir erwarten von der Bundesregierung konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Arbeitnehmerinnen", so Fetik und Teiber abschließend.

GPA-djp-Presseaussendung vom 07.03.2019