Gewerkschaft GPA zu GÖG-Pflegeprognose: Notstand durch bessere Arbeitsbedingungen beenden!
Mehr Ausbildungsplätze als Schlüssel

Bezugnehmend auf den heute von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) präsentierten Bericht, dem zufolge bis 2050 200.000 Personen im Pflegebereich fehlen, sagt Beatrix Eiletz, Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Soziales in der Gewerkschaft GPA: "Wer den Pflegenotstand beenden will, wird mit dem Anwerben von Pflegekräften aus Drittstaaten nicht auskommen. Die wichtigste Schraube sind die Arbeitsbedingungen."

Laut Eiletz, die den Kollektivvertrag für die private Pflege in Österreich (SWÖ) verhandelt, leidet der Pflegebereich unter großem Druck: "Ständiges Einspringen, immer mehr Dokumentation und Bürokratie, immer weniger Zeit für den zu betreuenden Menschen, extreme Unsicherheit bei den Dienstplänen und damit verbunden kaum Planbarkeit für die Familie – das vertreibt viele aus dem Pflegebereich."

Die Pflege müsse daher einerseits auf mehr Zulauf setzen: "Es braucht mehr Ausbildungsplätze, damit die Abgänge aus der Branche und die Pensionierungen gestemmt werden können. Noch dazu steigt der Pflegebedarf ständig."

Andererseits müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, damit nicht so viele Personen den Pflegebereich wieder verlassen. Eiletz: "In der Branche sind über- und Mehrstunden absolut üblich, genauso wie regelmäßiges Einspringen, Dienste übernehmen oder Kolleginnen auch längerfristig zu vertreten. Das führt dazu, dass im mobilen Bereich die durchschnittlichen Krankenstände fast doppelt so hoch sind wie im Durchschnitt. In einer Befragung der Offensive Gesundheit vom Jahr 2021 zeigte sich, dass 61,5 Prozent der Kolleginnen und Kollegen mehr als ausgemacht gearbeitet haben. Dieser Wert ist im Vergleich zu 2018 um 8,6 Prozent gestiegen. 13 Prozent denken laut Umfrage täglich an den Berufsausstieg, 17,4 Prozent wöchentlich und 12 Prozent monatlich. Wir brennen aus."

Was es brauche, sei mehr Geld im Bereich: "Einerseits muss bei der Bezahlung etwas passieren, andererseits brauchen die Träger mehr Geld, um Rahmenbedingungen schaffen zu können, unter denen eine gute Arbeit in der Pflege möglich ist. Die Finanzierung des Pflegebereichs davon abhängig zu machen, dass die Pflegekräfte zurückgelassen werden, kann jedenfalls nicht die Lösung sein."

Presseaussendung der GPA vom 07.02.2024